Kultur Inklusives Filmprojekt: Jubel für "die Götter müssen Klempner sein"
Das inklusive Filmprojekt "Die Götter müssen Klempner sein" der Lebenshilfe Krefeld hat in der Kufa Premiere gefeiert.
Krefeld. Mit großem Jubel wurde in der Kulturfabrik der Film „Die Götter müssen Klempner sein“ aufgenommen, den die Lebenshilfe Krefeld in Auftrag gegeben hat. Das Besondere an dem Film ist, dass fast alle Darsteller Menschen mit Behinderung sind. Sie wohnen im Haus Gartenstadt der Lebenshilfe und haben maßgeblich zum Erfolg des Films beigetragen.
Doch erst einmal einen Schritt zurück: In der winterlichen Kälte hat sich vor der ehemaligen Fabrik bereits eine lange Schlange gebildet. Der Andrang ist enorm. Dann fahren in einem Sonderbus der Stadtwerke die Darsteller vor. Alle tragen feinen Zwirn. Auch die Mitarbeiter der Lebenshilfe haben sich in Schale geworfen. „Das haben wir den Bewohnern versprochen“, sagt Miriam Isberner, die in einer Hülser Einrichtung arbeitet und im schicken Roten gekommen ist.
Dann geht es langsam los. Zunächst begrüßen die Produzenten Nils Rottgardt und Esther Siegrist (Leib+Seele) Publikum und Team. Rottgardt bedankt sich bei der Lebenshilfe für die Unterstützung: „Der Verein hat sich auf unseren Vorschlag eingelassen, ohne zu wissen, ob es funktioniert.“ Ilja Wöllert, Vorstand Lebenshilfe Krefeld, zeigt sich begeistert vom Projekt. „Das ist ein besonderer Tag — wir sind sehr stolz.“ Er rät: „Diesen Film müssen viele Menschen sehen.“
Von der Idee bis zur Verwirklichung sind dreieinhalb Jahre vergangen. Parallel zu den Filmaufnahmen wurde auch die Vorgehensweise aufgezeichnet — in Ergänzung zum Film zeigte die Crew dann die Dokumentation zum Entstehungsprozess, der von vielen Besuchern als hilfreiche Erklärung angenommen wird.
Der Film nun spielt virtuos mit mehreren Ebenen. Da sind zum einen die weiß gekleideten Menschen, die sich auf einem Amt bewerben und immer mit einem knallenden Stempel „Abgelehnt“ werden. Dann sind da die göttergleichen Figuren: Hera, Hephaistos und Zeus. Sie begegnen den irdischen Figuren Filmproduzent, Sekretärin und Klempner. Und dann taucht auch noch der Schah auf. Er sitzt auf einem üppigen Thron vor dramatischem Himmel. Die Geschichten dieser Figuren werden nebeneinander gesetzt und miteinander verwoben.
Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Eine Frage, auf die eine Antwort gar nicht unbedingt gegeben werden muss. Die Ebenen sind optisch voneinander zu unterscheiden — der Zuschauer kann sich von dieser Filmkunst in eine Welt der Gedanken, Träume und Wünsche mitnehmen lassen.
Das gelingt auch durch die Effekte und die eigens für den Film komponierte Musik (Numinos). Regisseur Björn Leonhardt hat es verstanden, das Wesen seiner Darsteller herauszufiltern und in eindringliche Bilder zu setzen. In diesem Film dürfen die Darsteller ihre Eigenschaften ausleben.
Den Film mit Doku gibt es zum Preis von 15 Euro bei der Geschäftsstelle der Lebenshilfe, St.-Anton-Straße 71, Tel. 36 33 880.