Jazz-Professor Sigi Busch: In Krefeld fing alles an
Bassist Sigi Busch spielt am Sonntag im Jazzkeller – dort, wo einst seine Karriere begann.
Krefeld. Er ist ein Krefelder, den der Jazz erfolgreich in die Welt geführt hat. Am Sonntag spielt mit Sigi Busch ein alter Bekannter beim neunten Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen des Jazzkellers.
1943 in Uerdingen geboren, kehrt Busch an den Ort zurück, den er in seiner Jugend als "Insel der Glückseligen" empfand. Nun lebt er schon lange in Berlin, wo er eine Professur für Jazz inne hatte. Seine Karriere aber begann im Keller unter der Lohstraße.
Buschs Vater ist nicht ganz unschuldig am Jazzfaible seines Sohnes. Zwar war dessen späterer Berufswunsch für den bodenständigen Elektriker "unverständlich".
Aber der Mann war "Radiobastler", und aus dem Radio kam Buschs erste Band. "Samstags nachmittags gab’s eine Sendung, und da habe ich mich hingestellt und mit meiner Geige mitgespielt", erzählt Busch.
Mit der Violine hat Busch angefangen. Unterricht hatte er auch, aber der Lehrer verstarb bald. Dessen Sohn aber gab dem kleinen Sigi erste Plattentipps. Und auch der Musiklehrer im Fabritianum begeisterte seine Schüler mit Jazz - mit Improvisationen auf dem Piano.
Den Eltern zuliebe machte Busch nach der Mittleren Reife zunächst eine Lehre als Großhandelskaufmann. Aber abends, zum ersten Mal wohl mit 16, ging es in den Jazzkeller. Die "Exis", das stand für Existentialisten, hatten da das Sagen: "Die waren alle dunkel gekleidet und trugen Vollbart."
Die andere dominante Jugendgruppe waren die "Halbstarken". Im Jazzkeller aber sei es friedlich gewesen. Viele Künstler hätten dort verkehrt, und "die Wände waren so schön bemalt".
Zwischendurch hatte Busch auch noch Posaune gelernt, und mit der spielte er bei den Muskat Ramblers. Eine Improvisation Buschs im Jazzkeller zog dann den Zorn des Musikers Hans-Georg Koch auf sich.
Der habe ihm gedroht: "Verschwinde, sonst schlage ich dir die Flasche über den Kopp." Was er aber nicht tat. Zum Bassspielen verdonnerte Busch dann der Bandleader der Muskat Ramblers. Der alte Bassist ging weg, und ein besserer Posaunist war auch aufgetaucht.
Nach einer Zeit beim Musikcorps der Bundeswehr hat Busch regulär sein Instrument erlernt, in Bremen hat er Musik studiert. Mit der Band Association P.C., einer der ersten europäischen Jazz-Rockformationen, hat er Jazzgeschichte geschrieben - und eine große Karriere folgen lassen.
Sonntag, 7. Dezember, 20 Uhr, Jazzkeller: "Busch singt (Wilhelm) Busch".