Roland Schneider: Kredit für Theater ist „Unsinn“
Mönchengladbach will die Erhöhung als Darlehen auszahlen. Geht das überhaupt?
Krefeld. CDU und FDP in Mönchengladbach scheinen es ernst zu meinen: Wie bereits angedroht, wollen sie dem Theater das zusätzlich benötigte Geld für die laufende Spielzeit - rund 500 000 Euro - als Darlehen zur Verfügung stellen. Da das Theater keine eigene Gesellschaft ist, würde sich die Stadt damit selbst einen Kredit geben.
"Haushaltsrechtlich gibt es diese Konstruktion nicht", betont Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider (SPD). "Das ist Unsinn und zeigt die ganze Ignoranz der Mönchengladbacher Kulturpolitik." Besonders ärgerlich findet Schneider die Idee, dass der künftige Intendant Michael Grosse das Darlehen mit Beginn seiner Amtszeit zurückzahlen soll: "Das wird ihn nicht gerade freuen."
In der Tat kann auch Grosse, derzeit Chef am Schleswig-Holsteinischen Landestheater, sich "nicht vorstellen, wie das funktionieren soll". Zumal die Personalkosten, die 90 Prozent des Etats verschlingen, künftig durch Tariferhöhungen eher weiter steigen werden.
Geduldig und besonnen wiederholt Grosse seine Anforderung an den künftigen Arbeitgeber: "Das Theater braucht perspektivische Lösungen. Mit einem Strohfeuer im laufenden Haushalt ist nichts gewonnen."
Ähnlich argumentiert Roland Schneider. Mitte der 90er-Jahre habe das Theater gestreckt auf mehrere Jahre zwei Millionen Euro einsparen müssen. "Das ist gelungen. Aber so etwas geht nur mittel- und langfristig."
Kritik am Mönchengladbacher Vorschlag kam gestern auch vom kulturpolitischen Sprecher der Krefelder SPD. "Das ist ein faules Ei, das man dem Theater und damit dem neuen Intendanten ins Nest legen will", sagt Klaus Kokol. "Ein Stück aus dem Tollhaus."
Die SPD will am kommenden Dienstag um 16.30 Uhr vor dem Rathaus eine "Mahnwache" für das Theater abhalten. Eine halbe Stunde später berät das Theaterkuratorium dort die existenziellen Zukunftsfragen.