Kabarett mit Mark Britton: Bis Weihnachten nicht mehr besinnlich ist

Mark Britton lästert im Podio über deutsche und englische Bräuche. Er mag die Atmosphäre im Wohnzimmertheater.

Krefeld. Ein Abend mit Mark Britton und keiner weiß mehr so richtig, warum wir eigentlich so Weihnachten feiern, wie wir es gerne machen. Der gebürtige Brite, der heute in Köln lebt, hat im Wohnzimmertheater Podio 60 Zuschauer begeistert mit einem Programm, das Weihnachtsbräuche genau unter die Lupe nimmt.

"Deutsche Weihnachtsmärkte sind Klasse - diese romantische Ruhe", lästert er. "Und man bekommt dort alles, was man nicht braucht." Britton spielt mit den Klischees deutscher und englischer Weihnacht und überspitzt die Bräuche: "Weihnachten in Deutschland ist lieblich. In England ist es lebensgefährlich."

Britton liefert bestes Kabarett deutsch-britischer Stereotype. "Der Christmas Cracker ist das Startsignal für die englische Weihnacht", berichtet er und beschreibt die Situation am Esstisch: Der Truthahn wird kalt, während die Briten ihre Papier-Krone aufziehen. Auch die deutschen Bräuche treibt Britton auf die Spitze: "In der Weihnachtsmesse wird andächtig ,Stille Nacht, Heilige Nacht’ gesungen. Fun fun fun."

Spritzig und manchmal aufgedreht wie Ingo Appelt, nur ohne Zoten und mit englischem Akzent, improvisiert Britton sich durchs vorweihnachtliche Programm. Nach einer halben Stunde ist sein T-Shirt durchgeschwitzt.

Der Engländer, der heute in Köln lebt, hat sich einen Namen gemacht in der Kabarett-Szene und füllt längst ganze Hallen. Doch die kleine Bühne des Podios macht dem Briten sichtlich Spaß - und auch Krefeldern. "Hey, ich habe eine Idee, wir machen ein gruppendynamisches Krippenspiel. Kommt, wir sind im Wohnzimmer, alle machen mit. Das ist Gruppenzwang pur." Und so werden die 60 Gäste zum Engels-chor und zu Fanfaren-Bläsern.

Britton hat unglaubliches pantomimisches Talent und schafft es, das Phänomen pubertierender Teenager in zwanzig Sekunden ohne Worte darzustellen. Dennoch ist seine Gestik nicht albern überzogen, sondern stützt gezielt die Gags. Er spricht das klare Deutsch eines Ausländers - ohne die üblichen Floskeln kommt er zum Punkt.

Sein gemischtes Denglisch überschlägt sich gelegentlich, wenn er die Pointen im Stakkato setzt. "Und dann sagt die Ziegermutter... Ich meine Schwiegermutter. Ja, ihr lacht. Ihr mit eurer schweren Sprache." Und die Gäste im Podio lachen noch lauter.

Zum Schluss wendet sich Britton an die Organisatoren: "Vielen Dank für euer kleines Theater. Es ist sehr menschlich hier. Leute, unterstützt es auch in 2009." Mark Britton unterstützt es auf jeden Fall. Er kommt wieder.