Filmdreh: Christian Ulmen und sein Team holen sich die Grippe

Beäugt von der Nachbarschaft drehten frierende Stars gestern in Linn Szenen für „Maria, ihm schmeckt’s nicht“.

Krefeld. Christian Ulmen sitzt beim Ehepaar Michala auf dem Sofa und stopft Weihnachtsgebäck in sich hinein. Ja, er fühle sich wie zu Hause, lässt der Fernsehstar wissen und mustert schelmisch das deutsche Reihenhaus-Wohnzimmer: "Hier sieht ja alles genau so aus wie in meiner Wohnung."

Teresa und Heinrich Michala sind sichtlich aufgeregt. Vor sechs Wochen stand plötzlich der Abgesandte einer Filmproduktionsfirma in ihrer Küche. Der Location-Scout suchte Schauplätze für die Bestseller-Verfilmung "Maria, ihm schmeckt’s nicht" und erblickte hier die ideale Residenz für den italienischen Schwiegerpapa Antonio Marcipane.

Später kamen Männer vorbei, um Heinrich Michalas Flur neu zu streichen, was dem Maler- und Lackierermeister ein bisschen komisch vorkam. Am Abend vor dem großen Drehtag hat er im Internet die Namen der Schauspieler eingegeben. Er weiß jetzt, dass er echte Promis im Haus hat. "So etwas haben wir noch nicht erlebt", sagt Teresa Michala.

Den Nachbarn geht es ähnlich. Sie hängen in den Fenstern und beäugen das Filmteam, das mit dutzenden Lastwagen voll Equipment angereist ist. Die Vorbereitung jeder kurzen Szene dauert ewig. Gedreht wird die Ankunft von Antonios Tochter Sara (Mina Tander), die ihren Gatten in spe (Christian Ulmen) daheim vorstellen will. Mit einem VW Karman Ghia aus dem Jahr 1974 biegen die Verliebten um die Ecke. Schaulustige und Kamerakran recken um die Wette die Hälse.

Zwischen diesen Momenten konzentrierter Stille herrscht purer Leerlauf. Frierende Menschen halten sich an ihren Kaffeebechern fest. Das Filmteam wird Krefeld als kalt und ungemütlich im Gedächtnis behalten. Regisseurin Nele Leana Vollmar findet ihren Drehort hingegen "superperfekt". "Ein Haus gleicht dem anderen. Und in der gepflasterten Einfahrt steht Antonios Auto, als ob es genau da hin gehört."

Viel umgestalten mussten die Ausstatter nicht. Der Rasen war sauber gemäht, sogar die Buchsbäume standen schon da. Nur der äußere Eindruck muss stimmen, die Innenräume von Antonios Haus befinden sich in Duisburg.

NRW ist nach München und Apulien letzte Station der Dreharbeiten. "In Italien war es wärmer", sagt die fröstelnde Mina Tander und lässt die Temperaturen mit ihrem Lächeln kurz ansteigen. Die Tochter einer deutschen Mutter und eines afghanischen Vaters kennt die Turbulenzen einer Multi-Kulti-Verwandtschaft. "Meine Familie ist genauso laut und chaotisch. Ich wollte diese Rolle unbedingt spielen."

Ihr Partner Christian Ulmen hat für den Dreh sogar zwölf Kilo abgenommen: "Ich muss ja als dünner Deutscher unter dicken Italienern durchgehen", erzählt er und nimmt noch eine Schokoprinte. Am Abend will er im Hotel Mercure mit Mina Tander in deren 30. Geburtstag hineinfeiern und in Krefeld "unbedingt noch das Dings-Museum und das Wiener-Wald-Restaurant" besichtigen. Nach den Dreharbeiten wird er dann - wie immer - erst einmal krank: "Ich kriege so eine richtig schöne Grippe." Nach diesem Dezembertag in Linn wird er vermutlich nicht der einzige sein.