Kunst-Spektrum: Die Bilder entstehen im Kopf
Reines Abbilden interessiert Christine Prause nicht. Ihre Kunst besteht aus Flecken und Formen.
Krefeld. Figuren und Orte stehen im Mittelpunkt der Bilder von Christine Prause. Dass dies nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, liegt an der Spachteltechnik, mit der die Krefelder Künstlerin zurzeit fast ausschließlich arbeitet. Ihre neuen Werke sind jetzt in einer Einzelausstellung im Kunst-Spektrum zu sehen.
"Genaues Abbilden interessiert mich nicht" sagt Prause über sich selbst - und benutzt trotzdem manchmal Fotografien als Anregung. Das können Aufnahmen von Kuba sein, wo sie nie gewesen ist. Die Atmosphäre dort, Farben und Licht fließen dennoch in ihre Bilder ein.
Der Ausblick aus einem Fenster auf eine menschenleere Straße: Man muss schon genau hinsehen, um in den gespachtelten FarbfleckenFormen zu erkennen. "Der Betrachter muss mein Bild selbst zusammensetzen" sagt die Künstlerin. Meist gibt sie zwei Acrylfarben auf den Spachtel, auf Nessel oder Papier mischen sie sich zu verschiedenen Farbformen. Oft setzt sie Weiß oder Schwarz als Kontrastmittel ein, lässt auch bewusst Lücken stehen.
Sehr unterschiedlich sind die Formate. Während auf den zwei mal zwei Meter großen Bildern einzelne Figuren oder ein Auto erkennbar sind, werden die kleinen Formate, 23 mal 23 Zentimeter, zu abstrakten Studien.
Die Serie der kubanischen Bar-Bilder besticht durch geballte Farbflecken in Braun, Grün, Rot, Blau und Weiß. Ein zweiter Themenkreis sind Blumen. Auch dabei geht es Prause nicht um Stilleben, sondern um die Farben und Formen von Rosen, Wicken oder Hortensien. Das kräftige Rosa oder Gelb der Blüten setzt sie vor einen schwarzen Hintergrund, um die Leuchtkraft zu steigern.
Ein Bild hat sie stark mit Schwarz übermalt, fast zerstört. Doch mit dem Titel "Dunkler Garten" gibt sie ihm eine poetische Note. Der letzte Raum wird von einem eigenwilligen Hochformat bestimmt. "Blüten, Blätter, Steine" besteht aus drei gleich großen Bildzonen, übereinander angeordnet. Während die Blüten dicht am Boden bleiben, fliegen die Steine frei durch den Raum.