Kandidat überzeugt mit frischem Auftritt

In der Vorrunde zum Kabarettwettbewerb „Schwarzes Schaf“ im Südbahnhof heißt der erste Abendsieger Salim Samatou. Der Kabarettist zieht damit ins Finale ein.

Foto: Andreas Bischof

Zwölf Nachwuchskünstler, die aus 90 Bewerbern aus dem deutschsprachigen Raum ausgewählt wurden, wetteifern in Vorrundenauftritten in Krefeld, Emmerich, Moers und Wesel um den Einzug ins Finale um „Das Schwarze Schaf“. Der beliebte niederrheinische Kabarettpreis geht auf Hanns Dieter Hüsch zurück, der sich selbst stets als schwarzes Schaf bezeichnete.

Bevor eine Jury unter fünf qualifizierten Kandidaten in einer Finalshow in Duisburg den Gewinner kürt, darf das Publikum in acht Vorrundenveranstaltungen den jeweiligen Abendsieger wählen. Die Krefelder Besucher im Südbahnhof votierten gestern unter sechs Bewerbern für Salim Samatou.

Durch das Programm führte unterhaltsam Musikkabarettist Christoph Brüske. Charmant kündigte er die Nachwuchskünstler in der „Frank-Meyer-Arena“ Südbahnhof an und überbrückte dank seiner stimmlichen Qualitäten mit einem Medley bekannter Melodien die Zeit bis zur Stimmauszählung.

Alle Nachwuchskabarettisten bewiesen am Mittwochabend ihr komödiantisches Talent. Einige versprühten scharfen Wortwitz, andere gesellschaftskritische Satire oder spießten die Tücken des Alltags auf. Auch ein Poetry-Slam-Landesmeister war dabei und rezitierte seine Gedichte. Den Ausschlag für den Abendsieg gaben dann mehrere Vorzüge.

Zum einen schaffte es Salim Samatou während seines 15-minütigen Auftritts, dem Publikum ein permanentes Lachen ins Gesicht zu zaubern. Leicht, locker und unbekümmert unterhielt der sympathische Komiker das Publikum und bewies dabei eine Eigenschaft, die nicht allen Kabarettisten gegeben ist - nicht nur andere, sondern auch sich selbst auf den Arm nehmen zu können.

Der gelernte Wirtschaftsinformatiker mit marokkanisch-indischen Wurzeln zeigte außerdem, dass er schon länger auf Comedy-Bühnen und in TV-Sendungen wie Nightwash zu Hause ist. Auch hat er mit dem Gewinn des RTL-Comedy-Grand-Prix 2016 demonstriert, was er draufhat.

Als Mitbewerber traten Komiker mit völlig unterschiedlichem Ansatz auf. Paul Weigl, gebürtiger Bayer aus Berlin, schilderte gesten- und wortreich seine Erlebnisse mit der Bürokratie nach der Geburt seiner beiden Kinder. Musikkabarettist Falk, auch Berliner, scharfzüngiger Lyriker und Songwriter mit Gitarre, beleidigt und pöbelt mit Charme und Tiefgang und macht dabei mit bitterböser Satire nicht einmal vor Kindern halt. Der Stuttgarter Konstantin Korovin mit ukrainischen Wurzeln kommt vom Impro-Theater und strebt nun zur Stand-up-Comedy.

Der Langzeitstudent und Rasta-Mann zeigt auf, dass er weder von Aussehen noch Herkunft dem gängigen Klischee entspricht. Auch Artem Zolotarov ist ukrainischer Herkunft und schriftstellerisch tätig. Der Autor dreier Gedichtbände und einer Poetry-Slam-Textsammlung zeigte sich als nachdenklicher Mensch, der in wohlfeilen Worten über Gut und Böse, Ängste, Krieg und Heimat rezitiert und das Publikum warnt: „Passen Sie auf, worüber Sie lachen.“

Weiter geht es mit den verbleibenden sechs Kandidaten am kommenden Mittwoch im Krefelder Südbahnhof. Innerhalb von zehn Tagen finden acht Vorrunden in vier Städten statt, was von den zwölf Kandidaten Ausdauer erfordert, aber auch Chancen bietet. Belohnt werden zumindest die ersten drei Gewinner - allerdings erst beim Finale in Duisburg.