Kandors-Ausstellung - Fundstücke aus dem Weltall
Noch bis Sonntag ist die Schau „Kandors“ im Haus Esters und Haus Lange zu sehen. Sie widmet sich Supermans Heimat.
Krefeld. Es gehört zum Grundprinzip der Ausstellungen in Haus Lange und Haus Esters, dass sie die Villen an der Wilhelmshofallee neu erfinden. Das hat den Nachteil, dass die Kunst, die sich dort ausbreitet, mit dem Ende jeder Schau spurlos verschwindet, um einer neuen Version Platz zu machen.
Der Bunker von John Baldessari, die verstohlenen Blicke, die Karin Kneffel ins Haus geworfen hat, die seltsamen golden glänzenden Skulpturen von Sherrie Levine — in dieser Form, in diesem Zusammenhang werden sie nie mehr zu sehen sein. Besonders traurig wird es sein, wenn am Sonntag die Ausstellung „Kandors“ zu Ende geht.
Beide Häuser sind dank der einzigartigen Arbeiten des US-Künstlers Mike Kelley zu Supermans Museum der verlorenen Kindheit geworden. In Vitrinen hat Kelley Kandor die Heimatstadt des Helden unter Glaskuppeln aufgebaut — kosmische Skylines aus Eis, Farbe und Licht, Schaum und Stein. Undefinierbar, wie Fundstücke aus dem All.
Die Städte, die nicht von dieser Welt zu stammen scheinen, sind das Herz der Ausstellung. Wie es vernichtet wird, kann man schaudernd im Obergeschoss von Haus Lange erleben. Dort laufen Videoprojektionen, in denen unter den Glaskuppeln Stürme und Tornados toben.
Zwischen Wunderwelt und Horrorkabinett bewegt sich diese Ausstellung in den vollständig abgedunkelten Villen. Sie schafft Bilder, die sich im Kopf festkrallen, die noch Tage nachwirken. Zurecht haben der Stern und andere überregionale Medien über diese herausragende Schau berichtet, die sich auch in Berlin und anderen Nabeln der Kunstwelt nicht verstecken müsste.
Am Wochenende bietet sich die letzte Chance, die Häuser so zu sehen. Wer sie verpasst, ist selber Schuld.
Geöffnet: Täglich 11-17 Uhr, bis Sonntag.