Kawai-Konzert: Im kalten Saal springt kein Funke über

Der Italiener Vittorio Forte spielt im Campus 44.

Krefeld. Erstaunlich, wie still Vittorio Forte vor seinem Klavier sitzt. Trotz des schnellen Spiels seiner Finger scheint sich der restliche Körper ab dem Handgelenk kaum zu bewegen. Fast erschrickt man, als er nach diesem Spiel voller Beherrschung zum Ende der Sonate in g-moll von Muzio Clementi die Arme hochreißt und den Oberkörper weit nach hinten lehnt.

Im Konzertsaal Campus 44 in Fichtenhain war der in Frankreich lebende Italiener, Jahrgang 1977, am Freitag zu Gast. Neben der Clementi-Sonate standen Johannes Brahms’ "Sieben Phantasien" und Franz Schuberts Sonate in A-Dur auf dem Programm.

Selbst die Brahms-Komposition aus dem Jahre 1892 klingt bei Forte weitgehend wie ein Werk der klassischen Epoche, von Musik der Spätromantik ist wenig zu hören - sehr distanziert, unterkühlt perfekt. Da will kein Funke springen. Doch das hätte man als Zuhörer in dem kalten Konzertsaal, wo es angesagt war, den Mantel anzulassen, gerne gehabt.

Noch ein anderer Wunsch blieb unerfüllt. Forte selbst ist Veranstalter einer Serie von Gesprächskonzerten, in denen er Musik thematisch mit ihrem geschichtlichen Hintergrund präsentiert. Aber im Laufe dieses Abends verlor er kein Wort - nicht einmal seine Zugabe benannte der junge Pianist.