Beethoven in Krefeld Kinder überzeugen auf großer Bühne

Beim siebten Sinfoniekonzert im Seidenweberhaus spielten die jungen Talente des Wettbewerbs „Bühne frei“ zum ersten Mal mit einem Orchester.

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Krefeld. Sommerliche Hitze und reinigendes Gewitter hat das Wetter am Niederrhein derzeit nicht zu bieten. Zumindest musikalisch in diese Atmosphäre eintauchen, konnten die Besucher des siebten Sinfoniekonzerts im Seidenweberhaus. Mit Ludwig van Beethovens „Pastorale“ haben Generalmusikdirektor Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker eine der populärsten Sinfonien des Komponisten ins Zentrum ihres Programms gestellt.

Beethoven war ein großer Naturliebhaber und suchte in der Umgebung Wiens oft Zuflucht vor der Sommerhitze. So auch in den Jahren 1807/08, als er im Vorort Heiligenstadt diese Sinfonie schrieb. Auch wenn es ihm mehr um den Ausdruck von Empfindungen in der Natur als um eine Beschreibung der Landschaft geht, findet man bereits in den Satzbezeichnungen viele erzählerische Momente.

Der erste Satz beschreibt das „Erwachen heiterer Gefühle auf dem Lande“, das sich in dem von leuchtenden Harmonien gekennzeichneten friedvollen Hauptthema widerspiegelt. Mit angemessenem Tempo und differenziertem Klanggewebe interpretieren die Sinfoniker diesen Satz.

Noch tonmalerischer geht es im zweiten Satz „Szene am Bach“ zu, wo man das Wasser deutlich plätschern hört und die von Flöte, Oboe und Klarinette verkörperten Vogelstimmen erklingen. Auch da überzeugen die Sinfoniker mit feinsinnigem Spiel, bevor sie sich dem etwas derberen Thema des ländlichen Dorftanzes im dritten Satz spielerisch zuwenden. Ein kurzes heftiges Gewitter folgt, bei dem das Tremolo der Streicher von donnernden Paukenschlägen und grollenden Posaunen verstärkt wird. Für dieses grandiose Naturschauspiel finden die Musiker, die Kütson zu Höchstleistung anspornt, den entsprechenden Ausdruck.

Schwärmerisch und dabei nie zu sentimental gleitet das Spiel in den Schlusssatz über, in dessen Mittelpunkt eine der schönsten Melodien steht, die Beethoven geschrieben hat.

Die „frohen, dankbaren Gefühle nach dem Sturm“ entfalten sich in bemerkenswert weichen Streicherklängen, die mit den insgesamt großartig agierenden Bläsern in einen ausgewogenen Dialog treten. Dafür gibt es zum Schluss begeisterten Applaus.

Großen Beifall bekommen auch die sechs jungen Preisträger des Wettbewerbs „Bühne frei!“ die den ersten Teil des Abends mit den Sinfonikern bestreiten. Als jüngste Musikerin begeistert die achtjährige Clara Stümke, die auf ihrem Cello mit der Gelassenheit eines Profis ein Concertino von Bernhard Romberg spielt. Auch Lisa Koenen (Blockflöte), Hannah Forg (Violine), Sophie Stein (Oboe), Lian Elias Schell (Cello) und Jan Breer (Horn) beeindrucken mit ihren außergewöhnlichen Leistungen.