Konzert des Schönhausen-Chors: Ergreifende Einstimmung auf das Fest
Krefeld. Warum singt der Schönhausen-Chor das Weihnachtsoratorium immer zu früh? Immerhin trägt der Text der Kantaten IV bis VI deutliche Adventsbezüge, und "ein bisschen Vision darf sein", wie Chorleiter Joachim Neugart dem Publikum in der fast ausverkauften Friedenskirche erklärte.
Das Weihnachtsoratorium als Wegweiser, die religiöse Botschaft verständlich zu machen: ein interessanter Ansatz, der durch die Gegenüberstellung von "Carols" aus dem 20. Jahrhundert an Spannung noch gewann.
Der präsente, gut phrasierende und artikulierende Chor wölbte trotz anfangs getragenen Tempos einen Bogen, der im Kontrast zu Vaughan Williams’ "Fantasia on Christmas Carols" mit einem ergreifend innigen Bariton-Solo (Achim Hoffmann) einen Höhepunkt erreichte. Leider kam dann eine halbstündige Pause.
Bemerkenswert im zweiten Teil war das homogene Verhältnis der Stimmgruppen, die angemessene Schlichtheit des Vortrags, das unprätentiöse Solistenquartett, das trotz indisponiert wirkenden Blechs motiviert agierende Oratorienorchester. Adventsandacht kam am Ende auf, als auch die Zuhörer "Ich steh’ an deiner Krippen hier" anstimmten. Ein schönes Finale.