Gräberfundstücke auf Burg Linn: Frankenfürst Arpvar saß fest im Sattel
Das Museum Burg Linn zeigt eine edle Nachbildung des Originalstücks.
Krefeld. In einem solchen Sattel ritt und kämpfte der Frankenfürst Arpvar. Dessen Grab aus dem sechsten Jahrhundert hatte die Linner Archäologin Renate Pirling am 26. September 1962 auf dem Gelleper Gräberfeld entdeckte. Besucher des Museums Burg Linn können eine Nachbildung jetzt direkt neben der Vitrine mit den reichen Grabfunden bewundern.
Das originalgetreue Lederstück hat Christoph Rieser im Westerwald gefertigt, der sonst teure Dressur- und Westernsättel herstellt. Die 3000 Euro für den Nachbau stammen aus einer Spende der Historischen Gruppen des Linner Schützenvereins.
Als Pirling die Funde des weltberühmten Fürstengrabes barg, konnte sie sich nicht erklären, wozu die beiden goldenen Beschläge mit je hundert fein geschliffenen Almandin-Granatsteinen dienten. Erst Jahre später identifizierte Archäologe Hajo Firn die Stücke als Sattelschmuck. Wie ein fränkischer Sattel ausgesehen hat, haben mehrere Funde seit 1962 ans Licht gebracht.
Die Franken haben die Sattelfertigung offenbar von den Hunnen abgeguckt, denn römische Sättel sahen ganz anders aus. Der Linner Sattel verfügt über lederne Steigbügel, die aus vorfränkischer Zeit kaum bekannt sind und wahrscheinlich von den Avaren mitgebracht wurden. Die wertvollen Beschläge zierten die Vorderseite, so dass Entgegenkommende sofort erkennen konnten, dass sie es mit einem Fürsten und Anführer zu tun hatten.
Weitere Beschläge für das Pferdegeschirr, zum Beispiel Trensen, hat das Grab seinerzeit ebenfalls frei gegeben. Sie sind neben den Originalen in der Vitrine zu bewundern, die Reichmann in Kürze höher legen und neu gestalten will, so dass die Betrachter auch von der Seite hineinschauen können. Einen Entwurf hat Zeichner Jürgen Granzow schon gemacht. Der Vorsitzende der Linner Historischen Gruppen, Carsten Clahsen, war ganz begeistert von der Sattel-Replik.