Konzert: German Brass und die Faszination Bach
In der Friedenskirche gab es einen klassischen und einen jazzlastigen Teil zu hören.
Krefeld. Niemand hat sich wohl das Bläserensemble German Brass so sehr wieder hierher gewünscht wie Joachim Watzlawik, Gemeindepädagoge der Friedenskirche.
Er bedauert immer noch, dass die hochkarätigen Bläser mangels Sponsoren ihre Sommerakademie nicht mehr in der hiesigen Musikschule abhalten. Dabei waren als Begleitprogramm auch immer Konzerte in der Kirche abgefallen.
German Brass eröffnete nun aber hier seine Tournee 2009, und sehr viele Krefelder teilen offenbar Watzlawiks Sehnsucht: Bis auf die Emporen hinauf ist die Friedenskirche gefüllt.
Die zehn Bläser (vier Trompeten, drei Posaunen, zwei Hörner, eine Tuba) werden manchmal ergänzt von Herbert Wachter am Schlagzeug. Die Arrangements stammen von Trompeter Matthias Höfs und Posaunist Enrique Crespo. Hornist Klaus Wallendorf trägt seine um Witz bemühten, dieses Mal auch noch gereimten Conferencen vor. Viele Pointen zünden, manche nicht.
German Brass hat seine neue CD im Gepäck. Sie heißt "Fascination Bach", und Musik von Johann Sebastian Bach dominiert den ersten Teil des Programms. Den Auftakt bildet aber die dafür besonders geeignete Fanfare aus "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss, mit der sich German Brass pompös in Szene setzt.
Es folgen Bearbeitungen Bachs von Stücken Antonio Vivaldis und Alessandro Marcellos, der musikalische Höhepunkt aber ist sicher der langsame zweite Satz des ersten Brandenburgischen Konzertes.
Majestätisch schwer kommt dieses Adagio daher, das Ensemble glänzt hier gerade dadurch, dass es nicht wie sonst glänzt. Das Werk als Ganzes steht hier im Vordergrund, nicht schnell servierte Achtelläufe der Trompeten, nicht hüpfende Begleitakrobatik der tieferen Bläser.
Davon aber gibt es satt und genug im Rest des Programms, das sich im zweiten Teil - "German Brass Around The World" - traditionell sowieso der leichteren Muse widmet. Auffallend jazzlastig ist er dieses Mal zusammengestellt.
German Brass gefiel sich und den Zuschauern im Big-Band-Sound. Über die Vokaleinlagen von Posaunist Alexander Erbrich-Crawford sollte das Ensemble aber vielleicht noch einmal nachdenken.