Konzert in der Alten Kirche: Ein Aufbruch in die musikalische Moderne

Der Audienda-Chor hat am Samstag mit einem spannenden Konzert begeistert.

Krefeld. Unter dem Motto "Aufbruch in die Moderne" gestaltete der Audienda Chor unter der Leitung von Pavel Brochin und der Mitwirkung von Andreas Cavelius, Orgel, am Samstag ein spannendes Konzert in der Alten Kirche.

Der "Aufbruch" in eine neue, sich von der Harmonik des späten 19. Jahrhunderts abwendenden Klangwelt kündigt sich zunächst in den Kompositionen von Anton Bruckner an in "Locus iste" und "Virga Jesse", gefolgt von zwei vertraut klingenden Stücken Max Regers.

Cavelius spielte von Karl Höller (1907-1987) die Ciacona op. 54 für Orgel, ein Stück, das aus Dissonanzklängen wie verloren wirkende Melodiereste entwickelt und Klangschattierungen der Orgel einander entgegensetzt.

Im Verlauf widmet sich der Chor Volker Bräutigam (geb. 1939) mit "Epitaph für Maximilian Kolbe für Orgel", ein Werk der überraschenden Klänge, Melodiefetzen, Cluster, ein Stück, das die Ideen der zeitgenössischen Musik umsetzt und in der souveränen Interpretation von Cavelius spontanen Beifall erzeugte.

Mit dem Chorstück "Mein Venedig" des österreichischen Komponisten Rupert Huber (geb. 1953) nach einem Gedicht von Rose Ausländer wurde die musikalische Gegenwart präsent. Geräuschpartikel, Flüstern der Stimmen, Hineinsingen in Klangrohre und Pfeifen auf Okarinas geben die Vielfalt der zeitgenössischen kompositorischen Klangphantasie wieder. Ein Konzert mit einer Fülle von Klangüberraschungen, das harmonisch versöhnlich, nach begeistertem Beifall mit Brahms ausklang.