Krefelder interpretiert Heines Gedichte
Autor Henning Heske hat in seinem Buch „Fensterschau“ 26 Lyriker aus NRW zusammengefasst und eingeordnet.
Im Niederrheinischen Literaturhaus stellten der Verleger Georg Aehling und Autor Henning Heske das Buch „Fensterschau“ vor. Es versammelt 26 Gedichte verschiedener Autoren und die jeweils dazugehörige Interpretation des Krefelders Henning Heske. Er ist Lyrik-Freunden in Krefeld — und darüber hinaus — bekannt, denn er ist federführend in der Reihe „1 Gedicht“.
Alle 26 Lyriker in diesem Band mit 128 Seiten besitzen einen Berührungspunkt mit Nordrhein-Westfalen. Die Dichter sind dort geboren oder haben in NRW gelebt: Heinrich Heine, geboren in Düsseldorf, führt mit seinem Gedicht „Die Fensterschau“ den chronologischen Reigen an. Dann folgt Günter Grass, der seine Steinmetzlehre in Düsseldorf absolvierte. Geboren in Krefeld sind Liesel Willems und Frank Schmitter, der schon seit langer Zeit bei München lebt. Es ist auch ein Träger des Niederrheinischen Literaturpreises unter den Lyrikern in diesem Buch: Norbert Hummelt erhielt ihn 2007.
Georg Aehling, Verleger
Den hellblau gebundenen Band ziert ein Umschlag von Gesine Lersch-van der Grinten — wie der Entwurf zu einem bunten schönen Glasfenster. „Alle Umschläge meiner Bücher sind von Künstlern gestaltet“, sagt Verleger Georg Aehling. Er hat mit Henning Heske das Studienfach Mathematik und die Passion für die Literatur gemeinsam — das haben Verleger und Autor schon bald nach dem Kennenlernen festgestellt. In Georg Aehlings Verlag Virgines in Düsseldorf werden allerhand feine Bücher veröffentlicht. Derzeit entsteht ein Band zu niederländischer Lyrik; in der Reihe Lesebuch mit Schriftstellern des 19. Jahrhunderts ist Rose Ausländer der 13. Band. Demnächst erscheint ein Band zu Otto Brües, er ist in Arbeit. Das hier vorgestellte Buch „Fensterschau“ — Auflage 500 Stück — wird demnächst im März auf der Buchmesse in Leipzig präsentiert und so einem größeren Kreis vorgestellt. Der Verleger Aehling hat den Autoren Heske in einen Literarischen Salon eingeladen, der literarischen Initiativen im Lande eine Bühne gibt. Die nächste Ausgabe von „1 Gedicht“ wird im Herbst stattfinden.
Die Reihe wurde schon kurz nach Eröffnung des Literaturhauses entwickelt. Seit 2013 hatte Heske an elf Abenden zwölf Dichter zu Gast. Seine Vorgehensweise an diesen Gedicht-Abenden: Zunächst stellt er die Autoren vor. Dann weist er die Zuhörer auf sprachliche oder inhaltliche Besonderheiten hin. In der Mitte der Veranstaltung liest er ein Gedicht vor, das auch allen Zuhörern ausgedruckt vorliegt, und trägt seine Lesart vor. Zeugnis dieser Reihe legen auch die groß ausgedruckten, gerahmten Gedichte ab, die in der ehemaligen guten Stube von Otto Brües an den Wänden hängen.
So bietet das Format „1 Gedicht“ einen guten Zugang zu Gedichten, denn nur eines steht im Mittelpunkt und wird von verschiedenen Seiten beleuchtet. „Dadurch kommt ein Gespräch zustande“, sagt Heske und meint Autor wie Zuhörer, „und manchmal kommt auch der Autor ins Grübeln.“ Denn Gedichte seien nicht eindeutig, sondern ließen jedem Leser die Freiheit seiner eigenen Gedanken. Was alle Gedichte nach Ansicht des Verlegers Aehling ausmacht: „Lyrik ist in der Lage, uns ans Herz zu fassen.“ Und so hat Heske in „Fensterschau“ den zwölf Interpretationen 14 weitere zur Seite gestellt. Er schreibt seit vielen Jahren Betrachtungen zu Gedichten, von denen auch schon einige in der Frankfurter Anthologie veröffentlicht wurden.