Theater Kresch-Jubiläum mit der Fantasie des Don Quijote

Zum 25-jährigen zwei Premieren: Das Kresch-Theater zeigt neben „Nathans Kinder“ eine Neufassung der spanischen Romane.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Jemand sagt ,Esel’ und wir haben sofort ein Bild vor Augen. Das ist doch diese Magie, die unsere Köpfe können“, sagt Franz Mestre begeistert. Und diese Magie will er auf der Bühne erlebbar machen. Mit dem Kresch-Theater hat er die beiden Romane über den spanischen Anti-Helden Don Quijote und seinen Weggefährten Sancho Panza zu einem neuen Stück zusammengefasst. Am Sonntag, 25. September, feiert es auf der Studiobühne 2 Premiere.

Fantasie ist das zentrale Thema, der Dreh- und Angelpunkt der Inszenierung. Mit wem ließe sich die besser verkörpern als mit Don Quijote, dem verarmten Landadeligen, der nach intensiver Lektüre zahlreicher Ritterromane beschließt, selbst Abenteuer zu erleben. Und der auf seiner Reise dann Windmühlen zu Riesen, Schafherden zu mächtigen Heeren und Weinschläuche zu großen Hindernissen werden lässt.

Für Franz Mestre ist die Inszenierung eine Herzensangelegenheit. Seit vielen Jahren befasst sich der Halb-Spanier schon mit dem Literatur-Klassiker. Mit Joachim Froebe als Sancho Panza und Franco Melis als Regisseur hat er nun das passende Team gefunden und sich — rechtzeitig zum Kresch-Jubiläum — an den Stoff gewagt.

Für seine Neufassung hat Mestre den Schauplatz der Romane, La Mancha, besucht und sich viele Inszenierungen und Verfilmungen angesehen. „Mir hat immer irgendetwas gefehlt“, sagt er. Beim Lesen habe er jedes Mal andere, neue Erfahrungen gemacht. Dieses Gefühl wollte er auf die Bühne transportieren und Raum für die eigenen Gedanken, eben die Fantasie der Zuschauer lassen.

Das Bühnenbild von Frank Andermahr soll dabei helfen: Zwei Wände, die nach hinten schräg zulaufen, zwei Leitern, alles in hellem Gelb — für die gleißende, spanische Sonne. „Eine vollgestellte Bühne verhindert Fantasie“, sagt der Bühnenbildner. Und: „wo nichts ist, kann auch alles sein.“

Die beiden Leitern werden im Verlauf des Stücks zu Pferd und Esel der Protagonisten, die Wände zur spanischen Kulisse. „Die Dinge bekommen ihre Bedeutung erst, indem wir sie dementsprechend bespielen“, sagt Mestre. Die Bilder entstehen im Kopf der Zuschauer. Über Bühnenbild und Requisite wurde im Team viel diskutiert. „Das ist bei uns immer so“, sind sich Mestre und Andermahr einig.

Blicken sie auf 25 Jahre Kresch-Theater zurück, vermuten sie dahinter auch das Erfolgsrezept des Kinder- und Jugendtheaters. „Wir sind ehrlich zueinander, hinterfragen unsere Arbeit selbst immer wieder und kritisieren uns auch gegenseitig“, sagt Mestre. Dieses basispolitische Bewusstsein, wie er es nennt, gepaart mit Leidenschaft fürs Theater, Spaß an der Sache und Kompetenz seien die Gründe für das gute Funktionieren des Krefelder Kinder-und Jugendtheaters.