„Spielraum — Raumspiel“ Kresch spielt auf ungewöhnlichen Bühnen
In einem leerstehenden Ladenlokal an der Königstraße bieten Studenten — begleitet vom Jugendtheater — Improvisationen.
Krefeld. Derzeit bietet das Kresch-Kreativlabor „Spielraum — Raumspiel“ sowohl eigenen erfahrenen Spielern des Jugendtheaters als auch Studenten der Hochschule Niederrhein die Möglichkeit, neue theatrale Formen zu erforschen. Spielort ist ein leerstehendes Ladenlokal an der Königstraße.
Michael Jezierny, Leiter des Kresch-Theaters, der künstlerische Leiter Franz Mestre, Hochschulprofessor Erik Schmid und Judith Dörrenbecher vom Fachbereich Design stellten die Zusammenarbeit im Ladenlokal vor. Michael Kutz vom Stadtmarketing hat den außergewöhnlichen Spielort vermittelt.
„Theater und Design sind artverwandte Bereiche, das Bespielen von Lebenswelten Teil des Studiums und damit Bestandteil des Krefelder Kulturlebens“, sagt Schmid. Für die Stadt sei der Leerstand sogar ein Glücksfall, weil daraus jetzt kulturelles Engagement entstehe und die Stadt zum Lebensraum werde.
Mestre will bei Passanten Neugier erwecken, will Besucher an den beiden Aufführungstagen beteiligen. Die Inhaber nebenliegender Läden und der Inhaber selbst hätten spontan Unterstützung angeboten. Für Jezierny ist das Thema prädestiniert für eine Außenspielstätte und zugleich eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Wenn sich durch das Gastspiel noch neue Mieter anlocken ließen, um so besser.
Innerhalb eines Kurses haben 30 Studenten und fünf Akteure des Stadtjugendtheaters zehn Projektideen erarbeitet. Diese werden in den nächsten zwei Wochen als szenische Rauminstallationen im Ladenlokal umgesetzt.
Bei den Vorführungen wird das Publikum nicht nur reiner Zuschauer sein, sondern auch als Mitspieler einbezogen. Die Design-Studenten Carla Osebold (21 Jahre) und Jean-Kim Rethmeier (28) stellen ihr Projekt „Weg zum Ziel“ vor: „Der Besucher wird durch eine Art Netz aus Fäden geführt. Dabei ist Kreativität gefragt, um die Hindernisse zu überwinden und zum Ziel zu gelangen.“
Die jungen Leute entwickeln ihre Ideen in einem Brainstorming, gehen gesellschaftskritisch damit um und schaffen einen Erlebnisraum in Form des Improvisationstheaters. Mestre begleitet sie dabei und spricht von dem „mutigsten Projekt szenischer Kunst“, das bisher im Kresch umgesetzt wurde. Seine Vision: „Wenn wir es eines Tages schaffen sollten, dass junge Leute am Bahnhof stehen und den Weg zum Kresch anstatt zum Kino wählen.“