Kresch-Theater: Ein fixer Faust in rund 70 Minuten

Franz Mestre eröffnet im Kresch die Spielzeit — mit Goethe im Schnelldurchlauf.

Krefeld. Goethes „Faust“ ist ein Brocken. 57 Rollen, 12 000 Verse und ein ganzer Sackkarren Theatergeschichte hängen an dem Werk. Im Kresch-Theater läuft gleichwohl eine Wette, dass Regisseur Franz Mestre das Stück in 70 Minuten schafft - „Fast Faust“ zumindest. So heißt der Schnelldurchlauf des österreichischen Dramatikers Albert Frank.

Das Stück, das am 27. September in der Fabrik Heeder Premiere feiert, bietet Theater im Theater: Frank Maier und Angelo Micaela spielen André und Heiner, zwei Schauspieler, die sich „am Faust abarbeiten“, wie Mestre sagt. Auch sie haben eine Wette laufen und müssen dem Intendanten einen fixen „Faust“ abliefern. Auf Englisch: „Fast Faust“.

Schon der Titel, der die Bedeutungen „schnell“ und „beinahe“ zulässt, zeigt den spielerischen Charakter des Stücks. Laut Mestre sind es eigentlich zwei Stücke: Goethes Tragödie und die Komödie ihrer Umsetzung. „Wir möchten den Faust leicht nehmen, ohne ihn für jede Pointe zu verraten“, erklärt Mestre. Goethes Text, der in ursprünglicher Sprachfassung rezitiert wird, werde nicht „zerhackt“.

So bleiben die Hauptfiguren und wichtigsten Stränge der Handlung erhalten: Faust grübelt und zweifelt, Gretchen leidet, Mephisto schmiedet dunkle Pläne. Und gewettet wird natürlich auch wieder — all dies verkörpert von André und Heiner.

Auf Andeutungen beschränkt sich auch das Bühnenbild von Frank Andermahr. Es besteht aus Kästen, die sich immer neu zusammenstellen lassen, und einer Himmelsleiter, die von der Studiobühne II nach oben führt. Ob der alte Goethe von dort zuschaut und selbst schmunzeln muss, ist nicht überliefert.

Premiere am 27. September, 19 Uhr, Fabrik Heeder. Karten: Telefon 86 26 26.