Krimi auf dem Parkhausdach

Viele kamen an den ungewöhnlichen Ort und erlebten tolles Theater irritierend, amüsant und eklig.

Krefeld. Parkhaus - wohin mit dem Auto? Die zielorientierte Nutzung ist der Alltag in einem solchen Bau. Doch hier: Verwandlung. Das Parkhaus wird zur Bühne, die Kulisse ist echt, "Baustelle Zukunft" auch hier das Motto. Der Zuschauer betrachtet das Geschehen aus veränderter Perspektive.

Das Kresch bringt "Being Jekyll & Hyde", einen "Parkhauskrimi" von René Linke auf das oberste Deck des Kaufhof an der Dreikönigenstraße. Überrascht blickt der Zuschauer auf umliegende Dächer: Das schicke Obergeschoss vom Behnischhaus, die Josefskirche und darüber der leuchtend blaue Sommerhimmel.

Dann tauchen zwei Gestalten auf, voller Spannkraft und Spannung. Sven Dirx und Vanessa Fichtner spielen ein Paar, das mit Wortspielen verwirrt, irritiert, ekelt, erschreckt und auch amüsiert. Sie sprechen von Leben und Tod, Sinn und Unsinn, Mut und Feigheit und versichern sich zwischendurch immer wieder: "Keine Geschichte, das haben wir uns doch versprochen."

Verzerrt und gebrochen werden ihre Wortspiele mit viel Witz von weiteren Figuren. Da läuft ein Sprayer mit Arafat-Tuch übers Deck, bugsiert ein Rollstuhlfahrer sich mutig an die Abfahrtsrampe. Sehr komisch, fast ein bisschen überstrapaziert: die Konsum-Tussi, die nicht einparken kann. Und gelegentlich steht eine stumme Frau im roten Mantel einfach da. Sie ist am Ende leider tot, ohne Geschichte.

Der junge Mann will das gar nicht bemerken, die junge Frau haut ab. Ein klassischer Krimi ist das nicht. Aber die Frage "Was ist denn nun eigentlich passiert?", kann sich jeder stellen. Das Stück, einfallsreich inszeniert von Franz Mestre, bekam aus voll besetzten Reihen den verdienten Applaus.

Weitere Termine: 20. und 21. August, jeweils um 20.30 Uhr, nur Abendkasse im 4. OG des Kaufhof-Parkhauses