Ausstellung Kunst, die aus der Ferne wirkt

Die eindrucksvolle Ausstellung „Natur“ ist weder banal noch kitschig. Sie ist in der Galerie Peerlings zu sehen.

Foto: DJ

Krefeld. Mit großer Wucht bäumen sich die Wellen auf, aus dem tiefen Türkisblau heraus bilden sich weiße Schaumkronen. Dieser faszinierenden Naturgewalt begegnet man nicht an einem Strand, sondern in einem drei Meter langen Bild von Ansgar Skiba. Zu sehen ist es in der Galerie Peerlings, die den in Düsseldorf lebenden Künstler erstmals in Krefeld präsentiert. „Natur“ hat er seine Ausstellung schlicht genannt und bezeichnet damit ein großes und auch nicht ganz ungefährliches Thema. Die Natur malen kann schnell in Banalitäten oder gar Kitsch abdriften.

Beides trifft auf Ansgar Skiba nicht zu, denn er packt das Thema auf eine besondere Weise an. Auf eine dunkle Grundierung trägt er Ölfarben schichtweise auf, benutzt Hände oder Stöcke dazu. Aus bis zu vierzig Schichten entstehen reliefartige Farblandschaften, die sich im Malprozess vom ursprünglichen Motiv immer weiter lösen. Gerade bei den Blumenmotiven, die teilweise auch in sehr kleinem Format zu sehen sind, wird das eindrucksvoll deutlich.

Da leuchtet der im Titel benannte Rittersporn in blauen Flecken inmitten eines farbenprächtigen Spektrums, in dem auch rot blühende Lilien zu finden sind. Erst mit einem gewissen Abstand gewinnen die Blüten deutlichere Konturen. Je näher man kommt, umso mehr verschwimmen sie in den fast schon plastisch gestalteten Farbfeldern. Auch bei dem seit Claude Monet so heiklem Thema „Seerosen“ gelingt ihm eine eigenständige Interpretation.

Es ist eine Malerei von großer Dynamik, von starker Leuchtkraft und großem haptischen Reiz. Selten hat man eine expressive Malerei gesehen, in der zugleich auch eine große Sensibilität spürbar wird. Die Natur ist für den Künstler Stimulation, der Beobachtung folgt die Verinnerlichung. Dieses kontemplative Versenken lässt ihn oft auch die Zeit anders wahrnehmen. „Ich genieße diese Zeitdehnung, es ist ein Zustand wie im Traum.“ sagt Skiba dazu.

Für die Wellenbilder hat er viele Stunden am Strand von Cornwall verbracht. Doch neben der Beobachtung hat er sich auch theoretisch damit beschäftigt, wie Wellen entstehen. Neben der Malerei ist die Zeichnung ein wichtiger Ausgleich für ihn. „Ich zeichne immer draußen“ betont er. „Alte Eiche auf der Pfaueninsel“ ist eines der Blätter, die in der Ausstellung zu sehen sind. Auch hier tritt in dem feinen Dickicht der Tuschelinien das eigentliche Motiv optisch in den Hintergrund, doch seine Präsenz ist deutlich spürbar. Besonders gerne zeichnet der Künstler bei Mondlicht und knüpft damit an die romantische Tradition eines Caspar David Friedrich an. Dabei gelingt es ihm sogar in der Umgebung von Düsseldorf noch stille Plätze zu finden, wo er das Naturschauspiel ungestört genießen kann.