Kurios und bedrohlich zugleich: Vogelmenschen

Ausstellung: Die Galerie Pretty Land am Südwall zeigt seltsame Gemälde von Zou Wei.

Krefeld. Menschen fliegen durch die Lüfte, halten Fahnen, Luftballons oder Rosen in der Hand. So witzig und absurd zugleich sind die Bilder des Künstlers Zou Wei, die jetzt in der Galerie Pretty Land zu sehen sind. Die in einem schönen Gründerzeithaus am Südwall gelegene Galerie hat sich auf moderne chinesische Kunst spezialisiert und stellt mit dieser Schau einen weiteren chinesischen Maler der jungen Generation vor.

Zou Wei wurde 1966 geboren, studierte in Nanking, dann in Russland und unterrichtet an der Universität von Shenzhen. Seine Arbeiten waren bisher schon bei Gruppenausstellungen mehrfach in Europa zu sehen, so in Hamburg, Brüssel und Lausanne. Zou Weis Lebenslauf ist von den großen kulturpolitischen Umwälzungen in China geprägt, was sich auch in seinen Bildern spiegelt.

Die "Bird people", wie er seine fliegenden Menschen nennt, zeigen jeweils Menschengruppen, die unterschiedliche Schichten repräsentieren: Arbeiter in blauen Hosen, Büromenschen mit Krawatte, das Militär in Uniform. Die Gesichter sind stereotyp und fratzenhaft, ohne richtige Augen und mit übertriebenem Grinsen. Sie rücken in die Nähe von Karikaturen, die scheinbar sinnlos durch die Luft fliegen. Mit Gewehren oder mit den Insignien Hammer und Sichel in Händen, vermitteln sie jedoch auch etwas Bedrohliches. Kurios sind dagegen die Mädchen mit Faltenröckchen und kugeligen Bäuchen, die mit Rosen in den Händen unbeschwert durch die Luft schweben.

Der Hintergrund der in Ölmalerei ausgeführten Bilder ist immer ähnlich. Ein stets grauer Himmel, mal heller, mal dunkler. Manchmal sind zarte Wolken zu erkennen, eine exquisit gemalte Szenerie wie von einem barocken Himmelsbild. Diese Vogelmenschen durchbrechen diese Idylle wieder, so dass sich insgesamt verschiedene Lesarten ergeben.