Lesung: Für den Poeten ein pittoresker Tod

Der Krefelder Literaturpreisträger Gisbert Haefs las aus seinem neuen historischen Roman „Caesar“.

Krefeld. Mit den historischen Romanen "Alexander", "Hannibal" und "Troja" hat er sich einen Namen gemacht. Gisbert Haefs, Krefelder Literaturpreisträger von 1999, ist von der Antike fasziniert. Der Autor, der auch Krimis schreibt und als Übersetzer tätig ist, stellte jetzt in der Volkshochschule seinen Neuling "Caesar" vor.

Wie in seinen anderen historischen Romanen sind Fakten und Fiktion kunstvoll miteinander verwoben. Intensive Recherchen sind für Haefs eine Selbstverständlichkeit. Für "Caesar" musste er eine ungeheure Fülle von Material sichten. "Es ist wichtig, dass ich möglichst alle Quellen kenne" , so Haefs bei der Lesung. So war Caesars "Gallischer Krieg" für ihn eine wichtige und höchst unterhaltsame Quelle und "ein Meisterstück der Propaganda".

Um sich der facettenreichen Gestalt des großen Römers zu nähern, erzählt Haefs dessen Geschichte aus der Perspektive des Legionärs Quintus Aurelius. Die Handlung des 500 Seiten umfassenden Romans setzt im Winter 53/52 v. Chr. ein, als sich die römische Republik ihrem Ende nähert. Haefs las eine längere Passage, deren Schauplatz ein Gasthaus in der Nähe von Tusculum ist. Aurelius bewirtschaftet das Ganze und erhält eines Tages merkwürdigen Besuch. Cicero ist es, der als etwas oberflächlicher Intrigant geschildert wird. Er will ihn als Koch für die Dienste Caesars gewinnen, mit dem Ziel, den Feldherrn auszuspionieren. Und setzt ihn sogar unter Druck. Aurelius willigt scheinbar ein und reist zu Caesar nach Gallien.

Bald wird klar, dass man einen Aurelius Quintus nicht so leicht kaufen kann. Eine köstliche Nebenfigur ist der Dichter Catull, den Haefs als schrulligen, versoffenen Poeten schildert, der Aurelius bis nach Gallien folgt. "Dort habe ich ihm einen pittoresken Tod beschert", verkündet Haefs schmunzelnd. Dies nachzulesen überließ er den Zuhörern, stattdessen lernte man mit der Hetäre Kalypso eine weitere Hauptfigur kennen. Aurelius schildert ihre Schönheit äußerst blumig.

Viele Dialoge kennzeichnen den Erzählstil, die Figuren sprechen eine dem heutigen Alltag nachempfundene Sprache. Mit amüsanten Details aus der antiken Finanzwelt ergänzte Haefs seine Lesung und signierte den Hörern zum Abschluss sein besonders viel Anklang findendes Buch (Gisbert Haefs: "Caesar", 500 Seiten, 21,95 Euro, Heyne Verlag München 2007).