Literatur am Niederrhein: Letzte Ausgabe
Nach 23 Jahren endet das Projekt für die Region. Das letzte Heft ist erschienen.
Krefeld. Vielleicht sollen es blaue Blumen sein auf dem Titelbild der neuen und letzten Ausgabe der "Literatur am Niederrhein"? Das durchaus romantische Projekt jedenfalls - und es war 23 Jahre lang ein ebenso aufregendes wie beeindruckendes Projekt, hochwertige Literatur der Region zu entdecken und zu fördern - dieses Projekt ist nun beendet. Keine blauen Blumen mehr - "Rosengitter" steht am Rand des Bildes von Mechthild Weidenbach.
Das Problem des Heftes springt den Leser schon beim Durchblättern an: "Wie Watte aus Stahl legten sich bläuliche Nebelschwaden auf die Dächer der Häuser. Sie bedeckten die Sonnen und gaben sie wieder frei, wenn sie weiter zogen." - da beißt die Logik der Poesie in den Schwanz. Andere Geschichten wimmeln vor bemühten Wie-Vergleichen. Kurioserweise ist eine der lebendigsten Geschichten die Schilderung der Gedanken, die durch einen abgetrennten Kopf schießen. Es ist, so scheint alles, ein Schluss zur rechten Zeit.
Wenn man mit der Herausgeberin Barbara Düsselberg spricht, deren Vater das Heft gründete, war die Erstellung des Heftes inzwischen mühsam: Leser- und Niveauschwund gaben sich die Hand. Jetzt ist es vorbei. Künftige Generationen werden bei ihrer Recherche überrascht sein, was für eine literarisch fruchtbare Region der Niederrhein war. Bis der Regionalkrimi kam.