Matinee: Witziger Umgang mit den Kitsch-Klischees

Das Singspiel „Im Weißen Rössl“ feiert am 2. Juni Premiere.

Krefeld. Ob nun versehentlich als österreichische Hymne im Madison Square Garden gespielt, im nationalsozialistischen Deutschland verboten oder gefeiert auf Weltbühnen in London, Südafrika und Australien, das Singspiel "Im Weißen Rössl" von Ralph Benatzky sorgt bereits seit Anfang des Jahrhunderts für Furore. Ab 2. Juni ist das von Reinhardt Friese inszenierte Stück nun auch im Krefelder Theater zu sehen.

"Es ist eine gut geschriebene Komödie, aber auch eine Satire auf den aufkommenden Tourismus", erklärte die begleitende Produktionsdramaturgin Vera Ring. Gestern Vormittag gab es bereits eine kleine Kostprobe von Esther Keil als Josepha und Carsten Andörfer als Leopold, sowie Jochen Kilian, der die musikalische Leitung übernahm. Im Raucherfoyer präsentierten sie einzelne Auszüge aus der Verwechslungsgeschichte um die Wirtin Josepha, die sich in den Stammgast Dr. Siedler verliebt hat, aber abgöttisch von ihrem eigenen Zahlkellner Leopold verehrt wird - und gaben so schon einmal einen Vorgeschmack auf ihr schauspielerisches und musikalisches Können. "Das Stück war von Anfang an für singende Schauspieler gedacht”, erklärte Friese, und das wollte er in seiner Interpretation auch wiedergeben. "Man muss sich auf das Stück zu bewegen”, bat Friese das Publikum im Vorhinein, denn das Kennzeichen von Revue-Operetten sei Kitschigkeit. Wichtig sei ihm aber gewesen, dass man das Stück dabei nicht veralbere.

Trotzdem wird es im Krefelder Theater ein farbenfrohes Bühnenbild geben: Die Wiesen seien beispielsweise noch ein bisschen saftiger und grüner als in der Natur. Aber das Singspiel zeige eben auch den witzigen Umgang mit den verschiedensten Klischees.

Die Premiere am 2. Juni ist bereits ausverkauft, doch für die Vorstellungen am 7., 12., 15., 17. und 20. Juni gibt es noch Karten.