Sommertheater: Das Geschwätz auf den Balkons
Das Kresch plant für die nächsten Wochen mehrere Open-Air-Aufführungen im Innenhof der Fabrik Heeder.
Krefeld. Auch wenn das Wetter im Moment wieder mal nicht mitspielt, das Kresch-Theater ist festen Willens, in diesem Jahr zum ersten Mal ein Sommertheater mit verschiedensten Aufführungen anzubieten.
Franz Mestre, einer der beiden künstlerischen Leiter des Kresch, inszeniert Lorcas Frauentragödie mit 30 Jugendlichen des Kresch-Stadtjugendtheaters in der gewissermaßen natürlichen Bühne des Innenhofs der Fabrik Heeder, knüpft damit an die Aufführungspraxis des spanischen Barock an, Innenhöfe mit theatralem Leben zu füllen.
Die Zuschauer werden unter freiem Himmel in der Mitte sitzen, die Inszenierung wird sie umkreisen. Die zum Hof geöffnete neue Studiobühne 2 wird das Haus der sittenstrengen Bernarda Alba darstellen, hinter den darüber liegenden Fenstern werden die Kammern der von ihr zur Trauer um den Vater verdammten fünf Töchter platziert.
Zwar sind bei Lorca die Männer im Sittengefängnis der Bernarda abwesend und damit in den Sehnsüchten der Töcher um so anwesender, bei Mestre werden sie sich aber auf der Südseite des Hofes zeigen. Die Fabrik Heeder I wird zur Kirche mutieren, auf den Balkons des Zwischentrakts zur Straße hin werden die Nachbarinnen schwatzen.
Der Flamencolehrer José Manuel Sanchez wird mit den Jugendlichen Gruppen- und Einzelchoreographien erarbeiten, Flamenco-Rhythmen werden geklatscht und auf Cajones - quaderförmigen Holztrommeln - getrommelt. Man darf ein spannendes Open-Air-Spektakel erwarten. Nach der Premiere gibt es weitere Aufführungen am 3. und 7. Juni, jeweils um 21 Uhr, so dass der Sonnenuntergang ins Stück integriert werden kann.
Nach den Sommerferien wird sich das Sommertheater im August fortsetzen mit Improvisationstheater, dem Kresch-Kreativlabor, einer Plattform für künstlerische Projekte junger Krefelder, und auch weiteren Aufführungen von "Bernarda Albas Haus". Weitere Infos im Internet: