Museum Haus Esters: Von Tauben und toten Krähen
Die US-Amerikanerin Kiki Smith erzählt in ihrer Installation „Her Home“ eine Frauengeschichte.
Krefeld. Kiki Smith erzählt im Haus Lange eine Geschichte, und der Besucher muss alle die Räume - kreuz und quer - durchschreiten, um das volle Ausmaß dieser Erzählung zu erfassen. "Her Home" heißt die Schau, die am Sonntag um 11.30 Uhr in der Villa des Ludwig Mies van der Rohe eröffnet wird. Und nur an diesem einen Tag ist ein Beiwerk dieser Schau im Gartenhaus im Park zu besichtigen.
Kiki Smith, in Nürnberg geboren, aber in den USA aufgewachsen, hat das Haus mit Skulpturen aus Pappmache, mit Hinterglasbildern, winzig kleinen und ganz großen Zeichnungen, Papierschnitten und Fensterbildern aufgefüllt. Es wimmelt von Vögeln, von Tauben vor allem, und von Krähen, die tot auf dem Boden liegen. Leere weiße Stühle stehen umher, ein schwarzer Sarg ist geöffnet. Aber es gibt auch bunte Blumen, etwa in der Form eines Straußes, den man neben ein Grab legt. Musik ertönt dazu, und es entsteht fast der Eindruck, man begegne hier einem Sepulkralfest, einer Totenfeier.
"Her Home" allerdings will mehr, wie die Künstlerin betont. Sie will das Leben einer Frau erzählen, die den Weg vom Mädchen über die sich allein genügende Erwachsene bis hin zum allmählichen Verfall und zum Ende durch den Tod nimmt.
Diese Frau wird von der Taube begleitet, die ihr Inspiration sein will. Die Figuren, als Skulpturen im Raum oder auf den großen Zeichnungen, sind in einer statuarischen Gestik erstarrt, als ob sie etwas aufhalten wollten. Und schon das Kind ("Singer") mit einem Blumenstrauß in der Hand scheint der überall in den Räumen nistenden Sterblichkeit anheim gegeben zu sein.
Kiki Smith war Museumschef Martin Hentschel bei der Venedig-Biennale 2005 aufgefallen, als sie die ganze Raumflucht eines Palazzos mit ihren Erzählungen überzog. Sie gilt als eine Vertreterin des Feminismus in der Kunst und lässt sich von Märchen inspirieren. Über 90 Prozent der ausgestellten Arbeiten sind speziell für Haus Esters geschaffen worden. Ein Katalog dazu wird noch erscheinen. Die Schau endet am 24. August.