Nachfolger für Jens Pesel gesucht: Vier wollen Intendant werden
Die Kandidaten für Jens Pesels Nachfolge stellen sich am 28. Oktober vor.
Krefeld. Vier Kandidaten werden als mögliche Nachfolger für Generalintendant Jens Pesel gehandelt. Es sind Gerhard Weber, Michael Grosse, Cathérine Miville und Martin Roeder-Zerndt. Die vom Kuratorium eingesetzte Findungskommission hatte in den vergangenen Wochen von 30 in Frage kommenden Theaterleuten zehn persönlich eingeladen. Vier dieser Kandidaten sind nun in der engeren Wahl. Sie werden sich bei der Kuratoriumssitzung am 28.Oktober im Mönchengladbacher Rathaus der Politik vorstellen.
Während Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider gestern im Kulturausschuss des Deutschen Städtetages nicht zu erreichen war, erläuterte sein Mönchengladbacher Kollege Gerd Fischer das Verfahren: "Die Kandidaten haben sich nicht beworben, sondern sind von den Vertretern der Kommission angesprochen worden." Die Bewerber seien über die derzeitige finanzielle und bauliche Situation informiert worden. Abgeschreckt hat es sie danach nicht. Die WZ stellt die vier Kandidaten vor.
Er begann seine Theaterlaufbahn 1974 bei Claus Peymann am Staatstheater Stuttgart. Ab 1988 war er unter der Intendanz von Eike Gramss (1985-1991) fester Spielleiter an den Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach und wechselte 1991 als Oberspielleiter des Schauspiels an das Saarländische Staatstheater Saarbrücken. Seit 2004 ist er Intendant am Theater Trier. In der letzten Spielzeit inszenierte er "Verscheucht", eine szenische Hommage an die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler von Gerold Theobalt.
Der 47-jährige Michael Grosse leitet derzeit das Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester. Der Sohn von Herwart Grosse, der unvergessene Balladenmeister, Defa-Filmheld und Protagonist des Deutschen Theaters ist selbst Regisseur. Er war bis 1989 Oberspielleiter am Landestheater Eisenach, leitete nach der Wende das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen, ehe er im Sommer 1996 die fusionierten Bühnen Geras und Altenburgs mit vier Sparten übernahm. Seit 2000 ist er zuständig für das Schleswig-Holsteinische Landestheater mit insgesamt zwölf Spielstätten.
Seit der Spielzeit 2002/2003 leitet Cathérine Miville als Intendantin und Geschäftsführerin das Stadttheater Giessen. Die studierte Theaterwissenschaftlerin und Betriebswirtin zeichnete für die Regie bei der Lach- und Schießgesellschaft ebenso verantwortlich wie für Inszenierungen bei den Ruhrfestspielen Recklingshausen. Ihre erste Opernregie Der Konsul von Gian Carlo Menotti hatte in der Spielzeit 2005/06 am Stadttheater Gießen Premiere.
Der Literaturwissenschaftler war bis zu diesem Sommer fünf Jahre lang Intendant und Kaufmännischer Betriebsleiter des Theaters Heilbronn. Er setzt in dieser Zeit Schwerpunkte im Bereich der modernen amerikanischen Dramatik. Außerdem holte er viele hochkarätige Tanzcompagnien nach Heilbronn. Dadurch ist es ihm gelungen, viele junge Leute für das Theater wieder zu interessieren. Wegen heftiger Auseinandersetzungen um die finanzielle Ausstattung des Hauses hatte er bereits vor zwei Jahren angekündigt, seine Intendanz nicht über 2008 verlängern zu wollen.