Podio-Theater: Lach-Blüten ein voller Erfolg
Nach neun Tagen Festival im Botanischen Garten fällt die Bilanz absolut positiv aus. Durchweg ausverkauftes Haus.
Krefeld. Wer nach den glanzvollen Auftritten von Kabarettist Björn Pfeffermann und Musik-Comedian Marcel Wagner am Samstagabend glaubte, eine Steigerung sei kaum mehr möglich, musste sich eines Besseren belehren lassen. Nachwuchstalent Martin Zingsheim setzte noch ein Sahnehäubchen auf die bis dahin schon gelungene vorletzte Veranstaltung der Lachblüten obendrauf.
So zeigte sich auch Podio-Hausherr und Veranstalter Rüdiger Höfken angetan von seinem neuntägigen Open-Air-Festival im Botanischen Garten. Sein Fazit: „Sensationell gutes Wetter, von der Atmosphäre begeisterte Künstler und ein bestens gelauntes Publikum.“
Die zum Auftakt vor gut einer Woche noch spürbare Last des Risikos von Freiluftveranstaltungen war am Samstag bei Höfken und Ehefrau Betty Ixkes bei durchweg ausverkauftem Haus wie weggeblasen.
Doppeldeutig moderierte Höfken seine Gäste an: „Schön, dass alle Künstler da sind“, womit er auf den Ausfall eines Kollegen bei der Premiere anspielte. Doch Probleme bei der Premiere sind meist ein gutes Omen. So verliefen die weiteren Tage ohne jeden Zwischenfall.
Am Samstagabend eröffnete Kabarettist „Björn-Out“ Pfeffermann das Programm. Burnout erkenne man daran, dass man das Handy im Kühlschrank finde und das Wurstbrot an der Ladestation, erklärte er. Seinen Witz kleidet er in amüsante Geschichten, etwa in einen Western mit Clint Eastwood. Der stellt sein Pferd vor dem Saloon auf einem Mutter-Kind-Parkplatz ab und sucht drinnen nach jemandem, der ihm Geld schuldet — „man nennt ihn den Griechen“. Zurzeit lebe er im Auftrag eines Männermagazins in einer Waldhütte ohne Kontakt zur Außenwelt — nur umgeben von NSA (natural sound of animals).
Musik-Comedian Marcel Wagner setzt zu seinen Kollegen einen Kontrapunkt — übrigens ein weiteres Beispiel für das feine Händchen der Veranstalter für die gelungene Mischung des Programms. Seine Masche ist die A-capella-Comedy — ein Mann, ein Chor. Seine Stimme, live mit einem Loop-Sampler aufgezeichnet, vervielfacht er und schafft so einen orchestralen Sound. Er mischt aktuelle Songs, Evergreens und A-cappella-Klassiker und würzt die Texte mit Gags. Zum Weglachen sind seine (angel)sächsische Version von Blues Sky und sein Rap auf Anrufbeantworter.
Das humoristische Feuerwerk fand seine Krönung mit Martin Zingsheim — einem der größten Kabaretttalente im Land. Erst kürzlich hat er den Kabarettpreis Krefelder Krähe abgeräumt. Gesellschaftspolitische Kritik verpackt er mit hintergründigem Wortwitz in hinreißender Komik, wobei er sich am Klavier begleitet.
Er empfiehlt, einfach jemanden auf ein „halbes Pfund akademisches Viertel to go“ anzusprechen. Und er wundert sich, worauf Menschen alles kommen, wenn sie medikamentös nicht richtig eingestellt sind. Um dann über Esoterik-Seminare zu lästern und Erika seinen urkomischen „Esoterika-Song“ zu widmen.
Heiter, sympathisch und stets frech und frisch von der Leber weg: „Und die Moral von der Geschicht’ — sag ich nicht.“ Oder: „Ich würde so gerne mit meinem Talent prahlen, aber wir leben in Nordrhein-Westfalen.“