Gegen Engpässe an der Orgel

Die Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker soll Organisten entlasten. Andreas Cavelius gibt Unterricht in Krefeld.

Krefeld. Stoßzeiten und ihre Probleme kennen auch die Kirchenmusiker in den neuen Großgemeinden. „Ich weiß von einem Kollegen in einer Krefelder Pfarre, der hatte zu Weihnachten 14 Organisten-Termine zu besetzen“, berichtet Regionalkantor Andreas Cavelius. „Zu den zwei Stoßzeiten, der Urlaubszeit und zu Weihnachten, könnte ich eine Organisten-Vermittlungsbörse aufmachen“, führt er weiter aus.

Aber auch die bevorzugten Monate für Hochzeiten und Taufen stellen Kirchenmusiker vor große Herausforderungen. Durch die neu geschaffenen Großgemeinden, in denen nur noch ein hauptberuflicher Kirchenmusiker angestellt ist, gibt es für den betreffenden Organisten mehr zu tun als seine zwei Hände und zwei Beine es schaffen können.

Beispielsweise in der Pfarrei St. Nikolaus in Krefeld-Ost hat Daniel Schaaf sieben Kirchen im wahrsten Sinne des Wortes zu bespielen. Die Lösung dieses Problems, das nicht nur das Orgelspiel in den unterschiedlichen Messen betrifft, sondern auch die Kirchenchöre, ist die sogenannte C-Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker.

Derzeit gibt es in Krefeld fünf, von denen drei im September ihr Examen ablegen werden. Anschließend werden sie den hauptamtlichen Kirchenmusiker — nach gemeinsamer Absprache — in den Gemeinden bei seiner Arbeit unterstützen.

Doch es werden in den Krefelder Kirchen noch mehr nebenamtliche Organisten und Chorleiter gebraucht, so dass es ab 1.Oktober einen neuen Ausbildungsgang geben wird.

„Aus meiner Erfahrung sind es zwei Altersgruppen, die dabei bislang besonders interessiert waren: einmal die Schüler, so zwischen 16 und 20 Jahren, zum anderen Personen mit einem Hauptberuf von Mitte 30 an aufwärts“, sagt Cavelius.

Die Altersfrage ist jedoch eher nebensächlich für diese Ausbildung, mindestens 16 Jahre alt muss man sein. Die C-Ausbildung ist so angelegt, dass sie gut neben der Schule, einer Lehre oder auch dem Beruf absolviert werden kann.

Zwei Einzelstunden Orgelunterricht in der Woche sind vorgesehen, die Andreas Cavelius in Krefeld geben wird. Hinzu kommt jeden zweiten Samstag im Monat die Fahrt nach Aachen, wo alle angehenden C-Kirchenmusiker des Bistums beispielsweise in Musikgeschichte, Gregorianik, Chorleitung oder Orgelbaukunde unterrichtet werden.

Grundkenntnisse im Klavierspiel (zum Beispiel Sonatinen von Clementi oder Haydn) und in der elementaren Musiktheorie sollen vorhanden sein.

Die C-Ausbildung zum Kirchenmusiker kostet pro Monat 50 Euro, worin die Einzelstunden und der Gruppenunterricht einbegriffen sind. Die nebenamtliche Tätigkeit in den Gemeinden nach dem Examen wird nach Tarifvertrag honoriert.