Schwarze Stricklöcher saugen Sterngebilde auf

Susan Feind und Ulrike Waltemathe zeigen skurrile Objekte in der Pförtnerloge.

Krefeld. Für wenige Augenblicke abtauchen und sich aus dem Alltag ausklinken — da kann ein mobiles schwarzes Loch hilfreich sein. Zumindest ein gehäkeltes Exemplar für die Handtasche, wie Künstlerin Susan Feind es gefertigt hat. Das skurrile Stück ist Teil einer Ausstellung in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder.

Die vom Bundesverband Bildender Künstler (BBK) Niederrhein konzipierte Reihe, die vom Kulturbüro unterstützt wird, richtet den Fokus auf einen ungewöhnlichen Ort. Der durch Fenster einsehbare Raum funktioniert nach dem Schaukastenprinzip.

Ein Blick nach innen offenbart diesmal eine Ansammlung ausgefallener Objekte. Unter dem Titel „Der interplanetarische Raum“ haben Susan Feind und Ulrike Waltemathe, die in Duisburg leben, eine raumbezogene Installation in Schwarzweiß geschaffen.

Von der Decke herab hängen mehrere aus schwarzer Wolle gefertigte Gebilde, größere Versionen jenes Schwarzen Lochs. Einen reizvollen Gegensatz bilden Waltemathes aus weißen Trinkbechern zusammengefügte plastische Formen. Mit ihrer mal gezackten, mal wabenartigen Oberfläche erinnern sie an fiktive Sterngebilde oder Zellstrukturen. Sie hängen an der Wand, winden sich um eine Fensterbank oder liegen am Boden, wo sie von den schwarzen Stricklöchern fast aufgesogen werden.

So optisch verschieden die Objekte sind, so verbindet sie doch die Vorliebe für sogenanntes armes Material. Das Ergebnis überzeugt durch seinen leicht schrägen Witz und eine besondere Ästhetik. Auch viel Arbeitseinsatz steckt darin.

Erfordert es schon viel Geschick, aus unzähligen Trinkbechern reizvolle Objekte zu formen, so benötigt man für die Wollelemente vor allem Geduld. Zwei bis drei Monate war Feind mit einem Teil beschäftigt und hat es trotzdem genossen: „Es ist eine schöne Arbeit“ betont sie.

Die „kleine, feine Reihe“, wie Kulturbüro-Chef Jürgen Sauerland-Freer sagt, findet im November ihre Fortsetzung. Dann verwandelt die Krefelderin Monika Nelles den Raum zur „Pförtnerloge des Leuchtturmwärters“. Geöffnet am 14. Juni, 17 bis 20 Uhr, sonst von außen einsehbar. Bis 7. Juli.