Shadowland: Entdeckungsreise aus Licht und Schatten

Die Tanzkompanie Pilobolus begeistert im König-Palast mit einem spektakulären Schattenspiel rund 2500 Zuschauer.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ein Hundemädchen, das sich in einen Zentauren verliebt. Verrückte Köche, die nicht davor zurückschrecken auch Menschen zu kochen und ein Zirkus voller Kuriositäten — all das ist Shadowland und beschreibt doch nur einen Bruchteil von dem, was der Zuschauer in 90 Minuten zu sehen bekommt.

Es beginnt mit einem Mädchen, das sich auf dem Weg befindet, erwachsen zu werden. Kurz vor dem Zubettgehen begutachtet es sich im Spiegel, wünscht sich, endlich eine Frau zu sein. Doch ihre Eltern betrachten es noch immer als kleines Mädchen. Mit all ihren Gedanken legt das Mädchen sich schlafen.

Köpa: Schattenspiele begeistern 2500 Zuschauer
10 Bilder

Köpa: Schattenspiele begeistern 2500 Zuschauer

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Doch das Bett ist keine gewöhnliche Requisite. Es sind die Körper dreier Akteure der amerikanischen Tanzkompanie Pilobolus, auf denen die Hauptdarstellerin Lauren Yalango Platz nimmt. In fließenden Bewegungen wird das Mädchen von ihnen in die Nacht getragen.

Dann geht alles ganz schnell, die Wand des Zimmers dreht sich und nimmt das Mädchen auf der anderen Seite gefangen. Ein Zurück gibt es nicht, also stellt sie sich der Herausforderung und begibt sich auf eine spannende Entdeckungsreise durch das Land der Schatten.

Sie begegnet vielen merkwürdigen Kreaturen und muss sich ungewöhnlichen Situationen stellen: Zum Beispiel wird sie von einer höheren Macht in ein Hundemädchen verwandelt. Doch auch damit lernt sie umzugehen.

Ein großer Teil der Geschichte findet hinter Leinwänden statt. Es gibt eine große, die immer wieder hoch und runter gelassen wird, sowie eine kleinere, bewegliche Wand.

Mit verschiedenen Lichtern erzeugen die Darsteller die anspruchsvollsten Gebilde hinter den Leinwänden. Pflanzen, Lebewesen, ganze Kulissen entstehen durch das perfekte Zusammenspiel von Körper und Licht.

Neben den Schattenspielen gehört auch noch der Tanz vor den Wänden zum Programm. Schon fast an Akrobatik grenzend, überzeugen diese Passagen durch eine ungemeine Leichtigkeit und Ästhetik.

Die Hauptdarstellerin wird von ihren Mitstreitern in wellenförmigen Bewegungen über die Bühne getragen und vermittelt dabei den Eindruck, als würde sie schweben. Ganz unverfälscht, mit kaum etwas am Leib außer einem hautfarbenen Slip, vermitteln diese Szenen etwas ganz Persönliches und Zartes.

Die Mischung aus fesselndem Tanz und rasanten Schattenbildern wird treffend untermalt von einer wunderbaren Musik. Eigens für Shadowland hat der amerikanische Musiker, Produzent und Filmkomponist David Poe einen Soundtrack erschaffen, der modern und eingängig ist und auch nach der Show noch im Ohr klingt.

Doch all das wäre nichts ohne die Darsteller, deren Leidenschaft und Spaß an der Sache weit über den Bühnenrand reichen und die rund 2500 Besucher im König-Palast somit verzaubert in die Nacht entlassen haben.