Konzert in Krefeld Sommerkonzert mit einem sensiblen und auch dramatischen Programm

Krefeld · Zum Saison-Ende gab es einen Lieder-Nachmittag im Glasfoyer des Krefelder Theaters.

Die Pianistin Bonnie Wagner begleitet die Sopranistin Chelsea Kolic einfühlsam am Klavier.

Foto: wz/Andreas Bischof

„Nimm sie hin denn, diese Lieder“  –  unter diesem Titel erklangen Lieder und Duette verschiedener Komponisten und Zeiten am Samstagnachmittag im Glasfoyer des Theaters. Ein Ein Sommerkonzert mit einem sensiblen und auch dramatischen Programm von Liedern und Opern-Duetten, das Freude machte. Die Liederfolge begann mit Liedern „An die ferne Geliebte“ Op. 98 von Ludwig van Beethoven. Der Bass-Bariton Gereon Grundmann sang am hiesigen Theater bereits viele verschiedene Rollen, hier gestaltete er die Lieder Beethovens, die Beethovens Liebe an eine nicht genannte Geliebte ausdrücken, mit warmer Stimme, intensiv und engagiert. Die sensiblen, leisen Passagen in „Auf dem Hügel sitz ich spähend“ gerieten noch ein wenig flach, um dann aber bei den heitereren Liedern eben jene Fähigkeit zur dramatischeren Gestaltung auszukosten und die Flexibilität seiner Stimme hörbar werden zu lassen.

Chelsea Kolić führte mit den „Melodies populaires greques“ von Maurice Ravel in den Klang des französischen Impressionismus. Fröhlich das „Chanson des la marieé“, dramatisch opernhaft wurde es in „Quel galant m´est correpondable“, hier kostete die Sängerin ihr schauspielerisches Talent in besonderer Weise aus, machte aus dem Chanson eine Opernarie mit entsprechender Gestik und stimmlicher Präsenz. Diese Chansons und auch die Lieder Beethovens wurden von der Pianistin Bonnie Wagner einfühlsam begleitet, sie bildete die Basis, auf der sich die beiden Sänger sicher entfalten konnten. Der leichte Anschlag der Töne im Diskant des Klaviers verdeutlichten besonders das impressionistische Kolorit der Chansons. Grundmann und Kolic gestalteten das Duett Figaro-Susanna aus „Figaros Hochzeit“ von W. A. Mozart. Da war er, der besondere Bezug der beiden Sänger zur Oper. Figaro und Susanna loten zu Beginn der Oper ihre Situation im Bezug zur Gräfin und zu Grafen aus und sehen die Konflikte auf sich zukommen, witzig und überzeugend gesungen und gestaltet. Und mit Mozart ging es weiter im Programm: Chelsea Kolić sang einige Lieder von Mozart, darunter „Das Veilchen“, das auf der Wiese stand und tatsächlich übersehen und zertreten wird, eine traurige Geschichte, die auch hier zur opernhaften Umsetzung einlud, die die Sängerin entsprechend auskostete. Ganz modern las sie den Text des letzten Mozart-Liedes der Reihe vom Smartphone ab.

Robert Schumanns „Widmung“ ist eines der bekanntesten Lieder des Komponisten, sensibel, intensiv und leise. Die Bearbeitung von Franz Liszt taucht dieses Lied in ein opulenteres Gewand, Liszt umspielt die Melodie mit pianistisch heftigen Girlanden, scheint die Widmung nachdrücklicher aussprechen zu wollen. Bonnie Wagner musizierte dieses Stück virtuos und einfühlsam. Die Chansons „Don Quichotte á Dulcinée“ musizierten Gereon Grundmann und Bonnie Wagner dramatisch, witzig beim „Chanson á boire“, dem Trinklied, schnell und intensiv.

Zuletzt sangen sie Sopran und Bariton das Duett aus „Porgy und Bess“ von Gershwin „Bess, you is my woman now“, die Zugabe dann führte in die Welt der Leharschen Operette „Lippen schweigen... hab mich lieb“ und entließ die Zuhörer in den Sommernachmittag.