Theater: Auf dem Schlachtfeld Familie
Jens Pesel inszeniert in der Fabrik Heeder das preisgekrönte Stück „Blowing“.
Krefeld. Es ist nicht nur ein kleines Lüftchen, kein zarter Wind, der durch das preisgekrönte Erfolgsstück "Blowing" des Niederländers Jeroen van den Berg weht. Nein, ein regelrechter Sturm durchbläst das Wohnzimmer der Familie Beumer. Ausgerechnet an Els Beumers 45. Geburtstag - wo doch alles so schön und harmonisch sein soll.
Die "Zwangsgemeinschaft Familie" wird in der deutschsprachigen Erstaufführung heftig durchgepustet, die jetzt in Krefeld zur Aufführung kommt. Intendant und Regisseur Jens Pesel sieht das "Schlachtfeld Familie" auf ebenso tragische wie komödiantische Weise bespielt: Der Vater wird als Trottel vorgeführt, die Mutter verteidigt mit festem Regiment die Fassade und die Kinder sind schon mit einem Bein auf der Flucht. Aber der Familie entkommt keiner - und so gibt es mit dem eingespielten Elternpaar Sven Seeburg und Ines Krug sowie den Kindern Regine Schroeder und Ronny Tominska jede Menge zu lachen, zu staunen, wiederzuerkennen - und viele Momente der Irritation.
"Blowing" ist kein schwerer Ibsen, aber eben auch keine reine Komödie. Besonders der ständige Genrewechsel, die flotte, fast filmische Erzählweise von "Blowing" hält das Tempo hoch, neben polterndem Slapstick hat das Stück auch Platz für Poesie. Premiere ist Sonntag in der Fabrik Heeder. An der Abendkasse sind noch einige Restkarten zu erhalten.
Nächste Aufführungen sind an den Sonntagen , 30. September, sowie am 7., 13. und 28. Oktober. Kartenreservierung unter Ruf 805125.