Überblick Theater hintenlinks: Das ist das Programm für das erste Halbjahr 2020

Das Theater hintenlinks setzt den Schwerpunkt im ersten Halbjahr auf soziale Gerechtigkeit, Leid und Vertreibung.

Anuschka Gutowski wird in verschiedenen Rollen zu sehen sein.

Foto: Andreas Bischof

Die Krisen der Welt bewegen einen Mann wie Peter Gutowski. „Das hat ein Ausmaß angenommen. Da kann man nicht vorbeigucken“, sagt der Regisseur des Theaters hintenlinks in der alten Brotfabrik an der Ritterstraße, wo er seit 2005 als Freiberufler tätig ist. Seine Frau Anuschka ist dabei als Geschäftsführerin gleichzeitig seine Schauspielerin und Chefin. Das macht die kleine Bühne so besonders. „Sie ist eine sehr gute Chefin“, sagt Peter Gutowski.

Anuschka sitzt neben ihm, als die Beiden am Mittwoch das Programm für das erste Halbjahr vorstellen. Es wird um soziale Gerechtigkeit, Krieg, Flucht und Vertreibung gehen. „Es gibt so viele Unruheherde und Krisen, so viele Menschen, die sich aus ihrer Heimat wegbewegen. Das ist eine furchtbare Entwicklung“, sagt Peter Gutowski. Wenn man ihn so reden hört, dann nimmt man ihm die Betroffenheit schnell ab. Er lebt für die Sache, die er macht.

Denn das ist das Theater hintenlinks ja auch: Es zeigt auch Filme zu Schwerpunkten. Alle Produktionen werden damit flankiert. Fachleute sollen mit den Besuchern das Gesehene diskutieren. „Wir wollen dabei auch ein Diskussionsforum schaffen. Wir bieten daher auch Nachgespräche an“, sagt Anuschka Gutowski.

Das Theater habe sich gewandelt, sagt ihr Mann. „Das Theater nimmt wieder mehr Themen auf, um die es den Menschen geht. Das hermetisch abgeschlossene Theater ist vorbei.“ Es gebe keine Intendanten mehr in Elfenbeintürmen. Auch das Theater hintenlinks hat sich seit 2018 verändert. Die Gutowskis sind programmatischer geworden. Früher setzten sie mehr auf Biografien von bekannten Frauen der Geschichte. Der Regisseur sagt: „Alles im Programm ist unterhaltsam, auch wenn es ernst ist.“

Los geht es schon am Donnerstag, 16. Januar, mit dem Film „Der marktgerechte Mensch“. Auf der Bühne geht es ab dem 24. Januar weiter mit dem „Budenzauber“, der aber am 2. Februar wieder aus dem Spielplan verschwindet. „Ein prekäres Theaterstück“ mit Live-Musik und schmuddeligem Großstadt-Flair. Peter Gutowski will Menschen ein Gesicht geben, die viel zu oft nicht gesehen werden. Er verspricht beißende Sozialkritik. „Bombenfrau“ von der Autorin Ivana Sajko ist im März und April erneut zu sehen.

Im Mai gibt es dann das Stück „Bulette mit Weißbier-Fassbrause mit Kraut“ zu sehen. Die wilden 1920er-Jahre in Berlin und München: Krise, Partys, der Tanz auf dem Vulkan. „Das ist ein Leckerbissen für meine Frau. Ihre Verwandlungen auf der Bühne, da macht Theater richtig Spaß“, sagt Peter Gutowski.

Als Filme hat er für den März „Systemsprenger“ ins Programm genommen. Öffentliche Vorführungen wechseln mit denen für Fachpublikum. Es geht um ein Mädchen, das in keine Maßnahme hineinpasst. Es steckt in einer Spirale von Wut und Aggression fest. Oft fehlten Lösungen für solche Kinder.

Aber auch „Bekas“, ein Kinder- und Jugendfilm des Irakers Karzan Kader über zwei Brüder, die mit aller Kraft ihren Träumen folgen oder „Axel, der Held“, ein Spielfilm von Hendrik Hölzemann über einen jungen Mann, der in seiner Fantasiewelt alles besser vorfindet als in der Realität, später sich aber dem echten Leben stellt, gibt es zu sehen. Kinderkino bietet auch der Film „Nur ein Tag“.