Theater-Matinee: Poetische Bilder für „Die verkaufte Braut“

Smetanas komische Oper ist mehr als nur Liebeshändel und Kirchweihspaß.

Krefeld. Sie gilt als die tschechische Nationaloper schlechthin: Friedrich Smetanas komische Oper "Die verkaufte Braut". Ab 15. März ist das beliebte Werk im Krefelder Theater zu sehen. Das in dem Stück noch viel mehr steckt als volkstümliches Kolorit, wurde jetzt bei einer Matinee deutlich, bei der das Regieteam Einblicke in seine Interpretation gewährte.

Regisseur Francois de Carpentries, der hier zuletzt mit seiner "Lucia di Lammermoor" begeistert hatte, sieht in der "Verkauften Braut" unter der heiteren Oberfläche eine vielschichtige Problematik verborgen: "Es geht um die Frage der Identität und das Ausgeschlossensein in der Gesellschaft." In die feste Dorfgemeinschaft, wo jeder jeden kennt und beobachtet, brechen verschiedene Personen ein. Da ist Hans, der verschollene Sohn des reichen Grundbesitzers, der zunächst unerkannt in das Dorf kommt und sich in die schöne Marie verliebt. Diese soll aber den anderen Sohn heiraten, den stotternden Wenzel. Vermittelt wird das ganze durch Kezal, der als ehestiftender Geschäftsmann von Dorf zu Dorf zieht. Auch Wenzel und Kezal sind Außenseiter in dieser Gemeinschaft. Hans mit seiner verdeckten Identität als Fremder treibt mit allen Figuren sein Spiel, einschließlich Marie, die er scheinbar ernsthaft für 300 Gulden verkauft.

Dass Marie sich deshalb zutiefst von ihrem Geliebten getäuscht sieht, nimmt er billigend in Kauf. Weiteres wichtiges Element ist die Welt des Zirkus, die in das Dorf einbricht und zusätzlich alles durcheinander wirbelt.

Der volkstümliche Charakter der Musik spiegelt sich in drei markanten Tänzen wider, so Kapellmeister Kenneth Duryea, der die musikalische Leitung übernimmt. Einen "liebevollen Blick" des Publikums wünscht sich Bühnenbildner Siegfried Mayer. Die bunte Welt des Kirchweihfestes hat er in nicht vordergründig reale aber poetische Bilder umgesetzt. Charakter und gesellschaftliche Zugehörigkeit werden auch in den Kostümen von Karine van Hercke deutlich. Besonderen Spaß hat ihr das Bärenkostüm gemacht. Mit musikalischen Kostproben der Hauptdarsteller Dara Hobbs (Marie), Hans-Jürgen Schöpflin (Hans) und Hayk Dèinyan (Kezal) wurde die Matinee klangschön abgerundet. Zur Premiere am 15. März ( 20 Uhr) gibt es noch wenige Karten. MP.