Theatersanierung: Staubwolken ziehen durch Parkett und Foyer

Die Fassaden fallen, aber schon im August soll der Neubau beginnen.

Krefeld. Der Zuschauerraum ist ein wüstes Trümmerfeld. Die Stuhlreihen sind verschwunden, die Teppichböden weg. Staub liegt in der Luft. Zwei Bauarbeiter reißen Stahlteile aus dem Boden, dort, wo noch vor fünf Wochen Krefelder Theatergänger der "Verkauften Braut" zugejubelt hatten. Die Sanierung des Gebäudes steckt zur Zeit mitten in der Abrissphase.

Vor allem draußen können die Passanten verfolgen, wie die Fassaden rechts, links und hinten fallen. Alle Minuten poltert es in den Schuttröhren. Die Verblendung der weißen Ziegel muss ganz fallen. Bauleiter Dieter Puschmann und Monika Risse-Richter von der zuständigen Bauunterhaltung haben da ihre Erfahrungen: "Wenn man richtig zufasst, fallen einem große Teile entgegen." Nicht vorstellbar, wenn diese Passanten getroffen hätte.

Beim Bau der neuen Mediothek waren diese Schäden an der Fassade ganz unvermittelt aufgetaucht. Untersuchungen ergaben, dass beim Bau des Theaters die Klinkerverblendung ohne Fundament gesetzt wurde. Ein Schlag ins Kontor der schon geplanten Sanierung.

Die Bauabschnitte mussten umgeschichtet werden. Und so wurde etwa die Renovierung der Untermaschinerie der Bühne auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Fassadenrenovierung gehört auch der Austausch der Fenster, die mit Einfachverglasung und maroder Schließtechnik längst nicht mehr dem Standard entsprechen.

In den unteren Foyers läuft man nun unter dem blanken, unwirtlichen Beton der Deckenkonstruktion. Monika Risse-Richter: "Im August wollen wir vom Abriss in den Wiederaufbau wechseln." Hier werden Leitungen für die Sprinkleranlage verlegt. Und für den Brandschutz, mit dessen Auflagen das Theater schon seit dem Jahre 2004 zu tun hat. Er verschlingt Millionen.

Ein Blick ins obere Foyer ist die Überraschung. Alle "theatralischen" Zutaten der letzten Jahre sind weggeräumt, so die Black Box der kleinen Bühne. Das Auge schweift nun ungehindert durch einen wunderbar freien Raum. Großzügigkeit allenthalben. Monika Risse-Richter: "Je mehr man sich mit dieser Innenarchitektur beschäftigt, desto augenscheinlicher werden die Feinheiten."

Ein Problem ist noch nicht ganz gelöst, das des neuen Behindertenaufzugs. Bekanntlich hatte ein Entwurf, der diesen Aufzug in einem seltsamen Glaskasten oben münden ließ, allseitig Empörung hervorgerufen. Risse-Richter: "Wir haben jetzt eine Idee und sind zuversichtlich." Bei der nächsten Sitzung des Kulturausschusses wird man mehr davon hören.