Villa Goecke: Mit unverstelltem Blick

Galerist Ralph Kleinsimlinghaus sammelt seit 30 Jahren Kunst. Nun zeigt er 30 Künstler in der Schau „Rembrandt ruft“.

Krefeld. 2011 konnte der Galerist Ralph Kleinsimlinghaus auf 30 Jahre professionelle Beschäftigung mit der Kunst zurückblicken. Das hat er zum Anlass genommen, die Ausstellung „Rembrandt ruft“ zusammenzustellen, die er nun in seiner Villa Goecke an der Tiergartenstraße präsentiert. Zu sehen sind „30 Künstler und Künstlerinnen, ausgesucht aus 30 Jahren Leben mit Kunst“.

1981 begann Kleinsimlinghaus, mit Christian Fochem in Krefeld eine Galerie zu betreiben. 1984 trennten sich die Wege, Kleinsimlinghaus ging nach Düsseldorf, um dort seine Kunsthandlung aufzubauen. Er hat auch immer selbst gesammelt, in der Ausstellung zeigt er Schwerpunkte dieser Tätigkeit. Als Sammler plädiert er dafür, sich von professionell geprägten Präferenzen freizumachen. Er fordert einen „unverstellten Blick“ auf die Kunst jenseits dessen, was gerade mode- oder marktkonform ist.

Schon als Jugendlicher ist er Georg Cadora (1939-2011) begegnet, der einen Großteil seines Lebens in Krefeld verbracht hat. Man kennt von Cadora vor allem farbenfrohe Künstlerporträts. In der Villa Goecke sind zwei düstere Schwarzweißarbeiten in Tusche zu sehen. Beide zeigen Jesus. Ein Kreuz wächst ihm aus dem Haarschopf, das Gesicht wirkt vom Tode gezeichnet.

Auch von Gerhard Hoehme (1920-1989) zeigt Kleinsimlinghaus eine untypische Arbeit. Das Blatt von 1988 ist ein Probedruck zur letzten Druckgrafik des Künstlers. Sie wird von einer durch Schattierungen und geschwungene Linien strukturierten Fläche dominiert und ist im Gegensatz zu Vorversionen nur in Schwarz- und Grautönen gehalten. So erinnert sie an das Gewölk einer Röntgenaufnahme.

Von Manuela Wossowski, 1978 in Krefeld geboren, sind zwei Arbeiten in Aquarell-Kreide-Mischtechnik zu sehen. Die in Berlin lebende Künstlerin bevorzugt das kleine Format und findet ihre Motive unter freiem Himmel. Sie kann wunderbar Lichtstimmungen kreieren.

Wilhelm Mundt (*1959) gestaltet aus Müll Hochglanzobjekte. In der Villa Goecke ist sein „Trashstone“ (Müllstein) Nummer 540 zu sehen. Wie bei den 539 Vorgängern hat der Künstler Müll in Fiberglas verpackt, das Objekt eingefärbt und poliert. Ein ironischer Kommentar zur Wegwerfgesellschaft? Vielleicht.

Tiergartenstraße 57. Mi., Do. und So., 15-18 Uhr und nach Vereinbarung. Telefon: 57 93 94. Bis 4. April.