Theater Das Opernstudio und seine neuen Talente

Krefeld · Mit einem musikalischen Abend haben sich Woongyi Lee, Valerie Eickhoff und Iva Jovanovic dem Publikum erstmals präsentiert.

Tenor Woongyi Lee (v.l.), Mezzosopranistin Valerie Eickhoff, Bariton Alexander Kalina, Sopranistin Panagiota Sofroniadou und Pianistin Iva Jovanovic freuen sich auf die kommende Spielzeit.

Foto: Matthias Stutte

Bereits seit sieben Jahren gibt es am Theater Krefeld/Mönchengladbach das Opernstudio Niederrhein. Es bietet jungen Sängern und Pianisten die Möglichkeit, zwei Spielzeiten lang in einem professionellen Theaterbetrieb mitzuwirken und sich in verschiedenen Rollen zu erproben.

Derzeit gibt es im Opernstudio fünf junge Künstler, die alle unterschiedlicher Nationalität sind. Während die griechische Sopranistin Panagiota Sofroniadou und der russische Bariton Alexander Kalina jetzt in ihre zweite Spielzeit starten, gibt es drei neue Stipendiaten. Die serbische Pianistin Iva Jovanovic, die deutsche Mezzosopranistin Valerie Eickhoff und der aus Korea stammende Tenor Woongyi Lee.

Dieses multikulturelle Quintett hat sich am Donnerstag dem Publikum mit einem musikalischen Programm vorgestellt. Operndirektor Andreas Wendholz moderierte den Abend im Glasfoyer des Krefelder Theaters und führte mit den Beteiligten zwischen den Gesangsdarbietungen kurze Interviews. Zuerst begrüßte er Iva Jovanovic. Wie Wendholz betonte, ist sie die erste Frau, die das Pianistenstipendium des Opernstudios erhalten hat. Mit dem sehr anspruchsvollen Stück von Debussy erwies sie sich als brillante Solistin und im Verlauf des Abends als einfühlsame Begleitung für ihre Kollegen.

Im Gespräch verriet die junge Künstlerin, dass sie bereits als Sechsjährige mit dem Klavierspiel begonnen hat. Mit achtzehn Jahren kam sie mit dem Wunsch von Belgrad nach Deutschland, die Musik zum Beruf zu machen. Sie sprach kaum Deutsch und hat die erste Nacht fast durch geweint. Rückblickend sagt sie: „Es war die beste Entscheidung“. Inzwischen spricht sie außer Deutsch noch Spanisch, Russisch und Englisch. Am Theater schätzt sie die abwechslungsreiche Arbeit mit den Sängern.

Mit ihrer sehr sympathischen Ausstrahlung hat sich Panagiota Sofroniadou bereits in die Herzen des Publikums gesungen. So war sie in Glucks Oper „ Orpheus und Eurydike“ als Amor und als Eurydike zu erleben. Für die Neuproduktion der Zauberflöte studiert sie gerade drei Partien ein: Pamina, Papagena und die erste Dame. Die Papagena empfindet sie als große Herausforderung, da die Rolle große Präsenz und Wandlungsfähigkeit erfordert. Sie freut sich aber auch auf die moderne Oper „Der goldene Drache“, da sie neue Musik besonders spannend findet. Mit Puccinis „O mio babbino caro“ begeisterte die Sopranistin das Publikum.

Mit Mozart beschäftigt sich der Tenor Woongyi Lee. Er wird in zweiter Besetzung den Tamino singen. Mit der Arie des Ottavio aus „Don Giovanni“ gab er einen guten Vorgeschmack auf sein Talent für Mozart. In seiner Heimat Korea wuchs der Tenor in einem musikalischen Haushalt auf, begann aber erst als Neunzehnjähriger mit dem Gesang. Seit 2015 studiert er an der Hochschule in Köln und ist glücklich, in Deutschland arbeiten zu können. Neben Mozart hat er auch eine besondere Vorliebe für Richard Strauss. Mit dessen elegischem Lied „Allerseelen“ gab er eine eindrucksvolle Kostprobe seines Könnens.

Valerie Eickhoff stellte sich mit dem Gesangsstück „Widmung“ von Robert Schumann, vor. Die erst 22-jährige Mezzosopranistin ist ein außergewöhnliches Talent. Bereits als Zehnjährige hatte sie ihren ersten Gesangsunterricht und begann mit sechzehn parallel zur Schule mit ihrem Studium in Düsseldorf.

Mit dem Krefelder Theater kam sie bereits vergangenen Sommer in Berührung. Sie war auf der Gastspielreise in Estland im Chor dabei. Auch sie wird in der „Zauberflöte“ als zweite Dame zu erleben sein. Je nach Entwicklung ihrer Stimme würde sie gerne einmal die Carmen singen. Eine wunderbare Kostprobe ihres schauspielerischen Talents zeigte sie mit der Arie der Rosina aus dem „Babier von Sevilla“.

Große Freude an der Darstellung zeigte auch Alexander Kalina als Papageno. Er wollte diese Partie unbedingt einstudieren und hat diese Chance jetzt bekommen. Dass ihm Mozart sehr liegt, zeigte er noch als Don Giovanni. Mit den zwei berühmten Duetten „La ci darem la mano“ aus „Don Giovanni“ und „Lippen schweigen“ aus der Operette „Die lustige Witwe“ beendeten die jungen Talente den Abend.