Ausbildung Laumann will bis Dezember Klarheit für BZB-Neubau in Fichtenhain schaffen

Der NRW-Arbeitsminister besucht das Bildungszentrum des Baugewerbes in Oppum – und liefert Anlass für Hoffnung

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lässt sich im Bildungszentrum des Baugewerbes in Krefeld Zimmerer-Arbeiten erklären.

Foto: Olaf Kupfer

Die Planungen laufen schon seit Jahren, mal mehr, mal weniger intensiv. Jetzt bekommt ein möglicher Neubau des Bildungszentrums des Baugewerbes (BZB) im Campus Fichtenhain auf rund 27 000 Quadratmetern offenbar einen neuen Schub: Bei einem Besuch des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Karl-Josef Laumann am Montagvormittag am Bökendonk in Oppum versprach der CDU-Politiker, bis Dezember des laufenden Jahres eine Grundlage für eine Förder-Entscheidung voranzutreiben. Dann müsse man wissen, ob das Projekt realistisch umgesetzt werden könne.

„Geht nicht, gibt’s nicht“, sagte Laumann während einer Diskussionsrunde im BZB-Obergeschoss, die sich an einen Rundgang durch die verschiedenen Bildungsangebote anschloss. Mit BZB-Geschäftsführer Thomas Murauer und Vertretern der Handwerkskammer Düsseldorf, deren Präsident Andreas Ehlert die Initiative für den Ministerbesuch übernommen hatte, wurde über die Zukunft der überbetrieblichen Ausbildungsstätten in NRW gesprochen. Aber eben vor allem um Fördermöglichkeiten für den Neubau einer Ausbildungsstätte, die aktuell in Oppum noch den Charme der 50er Jahre in sich trägt – auch wenn sie erst 1979 in Betrieb genommen wurde.

Laumann und die Landtagsabgeordnete Meral Thoms (Grüne, Sprecherin für Gesundheitspolitik) aus Tönisvorst beobachteten etwa Maurer und Zimmerer bei ihren Übungen unter Anleitung. Mit mehr als 1350 Lehrlingen in 82 Gruppen gehören die Bildungszentren mit den drei Standorten in Krefeld, Wesel und Düsseldorf zu den größten Bau-Ausbildungszentren in Deutschland. Bei mittelfristig womöglich noch geringeren Ausbildungszahlen besteht die Überlegung, eventuell einen Standort zu schließen – auch deshalb will Krefeld als Zentrum des Handwerkskammerbezirks größer und besser werden.

Das Problem bei der Finanzierung eines Neubaus ist die Aufteilung der Kosten: Für gewöhnlich würden BZB als eingetragener Verein und das Land jeweils 20 Prozent der Kosten von rund 55 Millionen Euro stemmen – und der Bund bis zu 60 Prozent. Weil aber Krefeld als Stadt vom Bund aufgrund sozio-ökonomischer Daten erst unlängst einer neuen Förderkategorie zugewiesen wurde, stellt der Bund nur noch 45 Prozent der Kosten in Aussicht. Und der Eigenanteil würde sich für den Verein auf 35 Prozent erhöhen. „Das können wir nicht abbilden“, sagte Murauer und beschrieb damit das Problem, das es jetzt zu klären gilt: Über verschiedene Ministerien und Fördertöpfe des Landes will Minister Laumann nun wohl eine Lösung zimmern, die er am Montagvormittag selbst noch nicht gesehen hat. „Aber dass ein 55-Millionen-Euro-Vorhaben an den letzten zehn Prozent scheitert, das kann es ja auch nicht sein“, sagte Laumann in der ihm eigenen Diktion. Und wer die Neigung Laumanns zur beruflichen Ausbildung im Vergleich zu größeren Kostenaufwendungen für Universitäten und Fachhochschulen kennt, der ahnt, dass Krefeld auf eine Lösung hoffen darf. Murauer jedenfalls würde gerne bald wissen, ob sein Plan funktionieren kann. Sonst muss er das Gebäude, das in Oppum in einem Wohngebiet steht, anderweitig erneuern. Man könne den Standort zwar noch einige Jahre betreiben. Aber Murauer sagt: „Wenn schon Zukunft, dann richtig, und zwar für die nächsten 40 Jahre.“ Der Gedanke, das anliegende Internat renovieren zu müssen, war der Ausgang aller Überlegungen, Bäder und Räume müssen saniert werden. Es geht aber auch um energetische Sanierung, es geht um die Zukunftsfähigkeit der Wasser- und Abwasserleitungen und es geht auch darum, dass die Hallen moderneren Ansprüchen für didaktische Konzepte nicht mehr gerecht werden.

Die Stadt Krefeld hat laut Baudezernent Marcus Beyer „großes Interesse, einen so starken Partner in der Stadt zu halten“ und das vorgesehene Grundstück auf dem Campus Fichtenhain trotz des derzeit zögerlichen Planungsprozesses weiter intern reserviert.