Demonstration Lautstarker Streik bei Cargill

Pfeifen, Westen, Banner gehörten am Montag zum Protest-Paket von rund 120 Mitarbeitern des Stärkeherstellers. Sie fordern mehr Lohn.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Gute Arbeit ist mehr wert“, „Ich bin dabei“, „Wir streiken“ stand auf den Bannern der Cargill-Mitarbeiter, die sich am Montag gegenüber vom Werks-Tor an der Düsseldorfer Straße aufbauten. Rund 120 Mitarbeiter legten die Arbeit beim Stärkehersteller — ehemals Maizena — nieder.

„Ganze Teile der Produktion sind stillgelegt“, sagte der stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende Uwe Bauer, „das Unternehmen versucht, mit Hilfe von Vorgesetzten und Streikbrechern den Betrieb laufen zu lassen.“ Weil es so viele Protestler seien, glaubt Ina Korte-Grimberg von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), „dass es bald ein Angebot des Arbeitgebers geben wird“.

Sie sei sehr zufrieden damit, so Korte-Grimberg, „was hier passiert“. Gleichzeitig sei sie „erschrocken, wie das Unternehmen reagiert“. Die Streikenden würden vom Werk ferngehalten. Man versuche sie vom Parkplatz gegenüber vom Werk-Tor „auf die grüne Wiese zu verbannen“. Der Standort sei aber von der Stadt genehmigt, so Korte-Grimberg, die „erste juristische Schritte“ von Seiten der Gewerkschaft in Betracht zieht. Streiken wolle man, bis es ein anständiges Angebot gebe.

Nach mehreren Runden hatte die NGG-Tarifkommission die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Zuletzt waren dabei vom Arbeitgeber 1,6 Prozent Gehaltserhöhung geboten worden. Korte-Grimberg nennt zum Vergleich einen Leitabschluss der Ernährungsindustrie in NRW, bei dem Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen in diesem Jahr um 2,7 Prozent und im Folgejahr um weitere 2,4 Prozent erhöht werden — bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten.

In der Urabstimmung hatten sich 91 Prozent der NGG-Mitglieder im 600 Mitarbeiter starken Unternehmen für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen. „Ein vorerst letztes Gespräch am vergangenen Freitag, nach der Bekanntgabe des Streiks, hat gezeigt, dass die Positionen beider Parteien zu weit auseinander liegen“, sagt Korte-Grimberg. Der Arbeitgeber hatte 2,3 Prozent mit einer Laufzeit von 14 Monaten angeboten.

Aus dem Unternehmen hieß es am Montag, dass Cargill erwarte, „dass die Tarifverhandlungen bald wieder aufgenommen werden.“ Die Arbeitgeberseite sei „weiter verhandlungsbereit“ und hoffe, dass „in absehbarer Zeit mit der Gewerkschaft eine Einigung erzielt werden kann“.