Die Tour de France fährt an Krefeld vorbei
Die Stadt geht 2017 leer aus. Dafür soll es wieder ein Nach-Tour-Kriterium geben.
Krefeld. Düsseldorf, Mettmann, Neuss und Mönchengladbach — aber nicht Krefeld. Die Organisation der Tour de France hat die Seidenstadt nicht als Durchfahrtsstation ausgewählt. Die Große Schleife macht 2017 einen Bogen um Krefeld. So teilte es der Tour-Chef Christian Prudhomme am Dienstag in Paris mit. Eine bittere Nachricht für die hiesige Radsportszene, die doch zumindest auf die radelnden Stars aus aller Welt wie Chris Froome, Peter Sagan oder André Greipel gehofft hatte. Die Tour de France ist das Hochamt des Radrennsports. Schade auch für die Außendarstellung der Stadt. Andere Kommunen wie Meerbusch oder Kaarst könnten von den werbewirksamen Fernsehbildern, die in 180 Ländern der Welt ausgestrahlt werden, profitieren. Der Rhein-Kreis Neuss kann sich freuen. Uli Cloos, Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung, ließ sich zitieren: „Das ist für unsere Stadt und alle sportbegeisterten Krefelder natürlich eine Enttäuschung.“ Ähnlich äußerten sich die beiden Leiter der Initiative „TdF KR 17“. Tobias Stümges sagte: „Die Enttäuschung ist immens. Dafür hatten wir viele Monate gekämpft. Aber wir gönnen es den Neussern.“
In Neuss findet seit Jahren ein Nach-Tour-Kriterium statt. In Kaarst steht das Radsport-Leistungszentrum. Doch auch in Krefeld finden jedes Jahr drei Straßenrennen in Fischeln, Bockum und Hüls statt. Zudem hatte die Krefelder Radsport-Ikone Hennes Junkermann, zehnmaliger TdF-Teilnehmer, für Krefeld die Werbetrommel gerührt. Genutzt hat es nicht. Mit-Initiator Christian A. Kölker sagt: „Wir haben über die gesamte Strecke gute Unterstützung erfahren. Auch die Galionsfigur Junkermann war dabei. Es ist sehr schade.“
Die 30 000 Euro, die die Initiative um Stümges und Kölker für ein Cityfest von Partnern gesammelt haben, sollen aber nicht verfallen. Der Blick geht nach vorne. Stattdessen soll es im nächsten Jahr ein Nach-Tour-Kriterium geben, als eine Art Familienfest. So etwas hatte es in Krefeld mit dem SWK Klassik zuletzt 2010 gegeben. Davor gab es eine lange Tradition. Zudem soll der Niederrheinische Radwandertag am 2. Juli 2017 in der Innenstadt seinen Start- und Zielpunkt haben.
Anders als bei der Tour, müssten die Veranstalter ein paar Tour-Stars für das Kriterium einladen und bezahlen. Ein bisschen Charme der Tour de France — das soll es trotz allem in 2017 schon sein.