Focken will EM-Medaille holen

Am Mittwoch wird es für die Ringerin in Tbilisi (Georgien) ernst. Die 21-Jährige tritt in der Gewichtsklasse bis 67 Kilo an.

Krefeld. Erst vor zwei Wochen ist Ringerin Aline Focken Deutsche Meisterin geworden, da steht für die 21-jährige bereits die Europameisterschaft im Tbilisi (Georgien) auf dem Programm. Focken, die bei der WZ-Wahl zum Sportler des Jahres 2012 Siebte geworden ist, wird ab heute in der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm in das Geschehen eingreifen.

Im WZ-Interview spricht das Talent über die Aussichten, die Olympischen Spiele und ihre Zukunft.

Sie sind bereits zum vierten Mal Deutsche Meisterin geworden. Haben Sie sich trotzdem über den Titel gefreut, obwohl es so glatt gelaufen ist?

Focken: Ja, das habe ich natürlich. Es ist eine schöne Sache gewesen. Ich freu mich über jeden Titel, auch wenn es diesmal etwas leichter und souveräner war als sonst. Aber ich bin da genauso stolz drauf, wie beim ersten Mal. Doch letztlich war es nur eine Durchgangsstation für mich.

Nun steht bereits der nächste Höhepunkt, die Europameisterschaft, vor der Tür. Wie sind Ihre Chancen und was haben Sie sich für Ziele gesetzt?

Focken: Diesmal ist mein Ziel, auf jeden Fall eine Medaille zu holen. Im vergangenen Jahr wurde die EM leider direkt vor der Deutschen Meisterschaft und den wichtigen Qualifikationsturnieren für die Olympischen Spiele ausgetragen. Aber in diesem Jahr sind die EM und die WM für mich die Höhepunkte der Saison. Ich wurde gerade erst bei einem internationalem Turnier in Schweden Dritte. Ich glaube, wenn alles passt, ist ähnliches möglich.

Sind Sie bereits jetzt in Bestform oder lässt sich die Form bis zur WM (findet voraussichtlich im September in Budapest statt, d.Red.) noch steigern?

Focken: Die Vorbereitung auf die EM war nicht so lange, wie sie vor der WM sein wird. Das Training darauf beginnt bereits im Mai und dauert bis in den September. Aber wir haben auch in den vergangenen drei Monate im Training Gas gegeben. Ich bin jetzt vielleicht noch nicht in Bestform, aber auf jeden Fall auch nicht schlecht drauf (lacht).

Bei der EM treten Sie in der nicht-olympischen Gewichtklasse bis 67 Kilo und nicht wie sonst in der Klasse bis 63 Kilo an.

Focken: Genau. Ich ringe bei der EM in der 67 Kilo-Klasse und bei der WM dann wieder in der olympischen Klasse bis 63 Kilo.

Gerade erst wurde entschieden, Ringen ab 2020 aus dem Programm bei Olympia nehmen zu wollen. Gibt es durch die weltweiten Reaktionen neue Hoffnung, dass die Sportart doch olympisch bleibt?

Focken: Absolut. Wir sind von den Reaktionen begeistert. Was die Politik nicht schafft, schafft jetzt das Ringen. Dass zum Beispiel Amerikaner und Iraner miteinander über Ringen sprechen und sich verbünden — es macht Spaß, solch eine Entwicklung zu sehen. Wir haben neuen Mut gefasst, Bestandteil des olympischen Programms bleiben zu können. Wir sind stolz darauf, zu sehen, was gerade in Bewegung kommt.

Sie hoffen noch auf ein Happy-End fürs Ringen?

Focken: Auf jeden Fall. Es ist vielleicht auch eine neue Chance fürs Ringen. Ich sehe die aktuelle Entwicklung positiv.