Galopp-Sport: Schnakenberg reitet wieder
Der Jockey handelte sich im Vorjahr im Stadtwald eine lange Zwangspause ein.
Krefeld. Nach mehr als drei Monaten mit Rennen ausschließlich auf den Sandbahnen von Neuss und Dortmund unter oft grenzwertigen Verhältnissen und mit immer gleichen Pferden ist die Sehnsucht der Szene des deutschen Galopprennsports nach Rennen auf dem grünen Rasen ausgeprägt. Der Krefelder Rennclub mit seiner Stadtwald-Rennbahn im englischen Landhaus-Stil mit vielen denkmalgeschützten Gebäuden eröffnet am Sonntag mit einem Programm von neun Rennen (zum Auftakt laufen die schnellen Ponys) die sehnlichst erwartete Grasbahn-Saison.
Erstmals in dieser Saison steigt Spitzenjockey Terence Hellier in den Rennsattel. Den oft unbarmherzigen Winter im Rennsattel tut sich der 46-jährige Endkampfkünstler schon seit Jahren nicht mehr an. Sein frisch verheirateter Kollege Andrasch Starke gewann dagegen schon am vergangenen Sonntag in Neuss sein erstes Rennen der Saison.
Ein besonderer Höhepunkt wird das Jagdrennen um 15.30 Uhr. Mittlerweile sind diese beim Publikum unverändert populären Rennen über die schweren Sprünge auf deutschen Rennbahnen eine Rarität geworden. Krefeld pflegt diese Disziplin mit Hingabe. Vorstandsmitglied Horst Wittfeld ist Deutschlands führender Kämpfer zum Erhalt solcher Rennen.
Am Start ist auch Oliver Schnakenberg aus dem kleinen Ort Jerusalem bei Verden an der Aller. Der stets fröhliche TrainerSohn reitet den Wallach Borgo. Die Experten fragen sich: Da war doch etwas? Richtig, denn exakt am gleichen Renntag 2011 ritt er das Pferd seiner Großmutter Ursula Adloff in Krefeld ebenfalls im Jagdrennen, bummelte mit dem Vierbeiner scheinbar desinteressiert hinter dem Feld und landete nur auf Platz fünf. Die Rennleitung war entsetzt, und die bittere Konsequenz für Schnakenberg war eine sofortige Sperre wegen Nichtwahrnehmung der Gewinnchancen, die Zwangspause dauerte bis 26. November.
Sein Saisondebüt gibt in Krefeld auch Deutschlands Spitzen-Renn-Kommentator Manfred Chapman, den die Besucher in der Wintersaison vermissten. Rennclub-Präsident Jan Schreurs: „Wir freuen uns schon, dass ausgerechnet in Krefeld die Grasbahn-Saison eröffnet wird. Ich bin sicher, dass wir uns auch auf unser Publikum verlassen können.“