Handball 2010: Der SC Bayer ist wieder im Qualifikationsstress
Die Uerdinger kämpfen in der neuen 3. Liga erneut um den Klassenerhalt. Der Höhenflug der Adler gerät ins Stocken.
Krefeld. Der SC Bayer Uerdingen sorgte im abgelaufenen Jahr für die positive Überraschung im Krefelder Handball schlechthin. Mit einer jungen und absolut unerfahrenen Mannschaft gelang Trainer Jörg Förderer erst am letzten Spieltag die Qualifikation für die neue 3. Liga. Doch dank der Neustrukturierung im Deutschen Handball Bund durften sich die Bayer-Akteure nicht lange auf den frisch erworbenen Lorbeeren ausruhen, denn erneut steht eine weitere an den Nerven zehrende Qualifikationsrunde ins Haus. Da die zwei Staffeln der zweiten Liga zusammengefasst werden, müssen erneut neun Mannschaften absteigen.
Mit 14 Punkten aus 14 Spielen liegt der SC Bayer in der aktuellen Spielzeit so gerade im Soll. Nun allerdings ohne die Mithilfe von Jörg Förderer, der endgültig auf der Trainerbank Platz genommen hat. Neuer Spielmacher ist Heimkehrer Thomas Pannen, der nach einem Jahr in der Oberliga beim Hamborn 07 wieder in Uerdingen gelandet ist und langsam in seine Rolle als Denker und Lenker hineinfindet. Belohnt wurde die Arbeit mit talentierten Handballern am Löschenhofweg ebenfalls: Torhüter Sven Bartmann, von Kindesbeinen an mit Bayer Uerdingen in Sachen Handball unterwegs und dort sechs Jahre lang als Regionalligatorhüter zwischen den Pfosten, erhielt einen Zweitligavertrag beim TV Korschenbroich.
Mit der Euphorie des Aufstiegs im Rücken eroberten die Königshofer Adler wie im Flug die Handball-Oberliga und stürmten gleich auf den sechsten Tabellenplatz. Mit einer nochmals verstärkten, allerdings auch verjüngten Mannschaft wollte Trainer Olaf Mast an der Spitze mitmischen. Doch wie so oft im Sport ist gerade das zweite Jahr in einer neuen Liga das schwerste.
Nach einem absolut verkorksten Saisonstart hängen die Adler als Tabellenfünfter mit sechs Punkten hinter der Spitze. Zudem kündigte Trainer Olaf Mast zum Saisonende seinen Rücktritt an. Nach Jahren des ständigen Aufschwungs steht in Königshof eine Neukonsolidierung an.
Von der Regionalliga bis in die Verbandsliga hinab führte der Weg des TV Oppum. Nach einer von Trainerentlassungen und wirtschaftlichen Problemen behafteten Spielzeit, an deren Ende fast die gesamte erste Mannschaft dem Altmeister den Rücken kehrte, wagt Ex-Bundesligaprofi Andreas Hertelt als Sportlicher Leiter nun aus der Not heraus ein waghalsiges Experiment. Mit der jüngsten Mannschaft aller Zeiten (19,3 Jahre) gehen die Grün-Weißen in das Unternehmen Klassenerhalt.
Trotz aller Vorschusslorbeeren rangieren die Oppumer auf einem Abstiegsplatz — es fehlt einfach die Routine. Doch am Niederrhein drücken so ziemlich alle Handballer dem Traditionsverein die Daumen: „Der TV Oppum darf nicht untergehen. Die Marke Oppum muss erhalten bleiben.”