Handball: HSG peilt Platz fünf an
Die Schwarz-Gelben hoffen auf einen erfolgreichen Auftakt und wollen dann den Schwung mitnehmen.
Krefeld. 111 Tage mussten sich die Fans der HSG Krefeld in Geduld üben. Denn genau so lange ruhte der Ball in der 3. Liga für Krefelds Aushängeschild in Sachen Handball. Fast als letztes Team greifen die Krefelder am Sonntag zur noch ungewohnten neuen Anwurfzeit um 17 Uhr in der Sporthalle Königshof (siehe Interview) gegen die Bundesliga-Reserve des TBV Lemgo in den Punktekampf ein.
Beim Saisonfinale am 9. Mai gegen Eintracht Hagen will die Mannschaft von Trainer Olaf Mast dann den fünften Platz als erfolgreiches Saisonziel feiern. Vorbei sind die Zeiten, als noch in Uerdingen das Saisonziel Klassenerhalt als jährliches Understatement ausgegeben wurde. Nach dem neunten Platz in der Premierensaison der HSG richtet sich der Blick der Schwarz-Gelben nun deutlich nach oben.
In der wieder einmal völlig neuzusammengestellten 16 Klubs umfassenden West-Gruppe der 3. Liga haben sich die Gesichter jedoch an einigen Stellen verändert. Zwar liebäugeln hinter Topfavorit TuS Ferndorf mit Eintracht Hagen, Leichlingen und Korschenbroich drei Nachbarn und alte Bekannte mit der oberen Tabellenregion. Doch dann sehen die HSG-Macher um Trainer Olaf Mast schon die HSG am Zuge, im Schlepptau mit den Duisburger Löwen, Schalksmühle und Neuss sowie den drei starken Nachwuchsteams der Bundesligisten aus Gummersbach, Lemgo und Minden. Neben dem VfL Gladbeck, der über die Abstiegsrelegation zurückkehrte, vervollständigen mit Ratingen, Wiesbaden, Zweibrücken und Soest gleich vier starke Oberliga-Aufsteiger die Liga.
„Wenn wir gut in die ersten zwei Spiele starten und diesen Schwung mitnehmen, ist unser Ziel schnell zu erreichen“, sagt Mast optimistisch. Mit vier Neuverpflichtungen hat der HSG-Trainer sein Team scheinbar optimal verstärkt. Der 26-jährige Ex-Leichlinger Maik Schneider soll als Linkshänder auf der rechten Angriffsseite möglichst nahtlos die Lücke von Niklas Weis (jetzt Ferndorf) schließen. Hinzu kamen noch Rückraum-Shooter Andre Loschinski (29/Leichlingen), Linksaußen Marc Palagies (23/Velbert) und Rechtsaußen Hannes Hombrink (22/Saarlouis).
Auf allen Positionen doppelt, teilweise sogar dreifach besetzt, hat der HSG-Trainer damit sogar eher die Qual der Wahl. Zudem wurde zum bewährten defensiven 6:0-Deckungsverbund noch die offensivere 5:1-Variante einstudiert. Einen Riesen Respekt zeigt Mast allerdings vor dem Auftaktgegner. Niemand weniger als Handball-Weltmeister Florian Kehrmann (37) trainiert die „Lemgo Youngsters“und überraschte in der Vorbereitung beim „Pirates-Cup“ mit einem 23:22-Finalsieg über den gastgebenden Leichlinger TV.
Bereits am zweiten Spieltag gastiert die HSG beim Erzrivalen SG Löwen Duisburg. Nach zwei vernichtenden Niederlagen in der Vorsaison wollen die Krefelder nun nicht mehr als Punktelieferant herhalten. „Im letzten Saisonverlauf haben wir ein ums andere Mal überrascht. Doch die negativen Ausrutscher mit vier Punktverlusten gegen Absteiger sowie den beiden unnötigen Niederlagen gegen Duisburg taten schon weh“, sagt Mast. Übrigens: Bei den Gästen läuft mit Lukas Zerbe (18) der Neffe des legendären Lemgoer Ex-Spielers Volker Zerbe auf, der sich als Junioren-National—spieler bereits anschickt in die Fußstapfen seines Onkels zu treten.