Hockey Hockey-Olympiasieger Oskar Deecke: „Wenn der CHTC anruft, gehe ich dran“

Oskar Deecke kehrt aus dem Hockey-Ruhestand zurück und will mit dem Krefelder Bundesligisten gegen Nürnberg die Klasse halten.

Oskar Deecke will mit dem CHTC den Klassenerhalt schaffen.

Foto: Oskar Deecke/ThyssenKrupp Steel Europe Fotografie

Hockey-Olympiasieger Oskar Deecke hat den Hockeyschläger noch einmal von der Wand genommen. Denn sein Verein, der CHTC, braucht Hilfe im Kampf gegen den Abstieg in der Hockey-Bundesliga. „Es war eine Selbstverständlichkeit für mich, dass ich helfe“, sagt der 34-Jährige gebürtige Hamburger, dessen beruflicher und privater Lebensmittelpunkt sich nur unweit des Stadtwalds befindet. Deecke arbeitet und lebt in Düsseldorf, ist Referent des Vorstands Marketing bei Fortuna Düsseldorf und hat die Kontakte nach Krefeld nie abreißen lassen. Ein Abstieg ist für den Goldmedaillengewinner von London 2012 keine Option, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verrät.

Herr Deecke, am Wochenende steigt das erste Abstiegsduell für den CHTC gegen Nürnberg. Nach so einer Saison, was geht da in einer Mannschaft vor?

Oskar Deecke: So eine Situation ist natürlich nicht einfach, denn die Herausforderung ist groß. Ich habe persönlich mit dem CHTC ja sogar schon einmal ein Abstiegsduell gegen Nürnberg bestreiten müssen. Zum Glück haben wir es damals geschafft.

Wie kommt es überhaupt dazu, dass Sie wieder im Kader des CHTC stehen, nachdem Sie doch Ihre Karriere beendet hatten?

Deecke: Ich sag es mal so: Wenn der CHTC bei mir anruft, dann gehe ich dran. Es gab bereits vorher schon mal Kontakt, aber jetzt wurde mir in den Gesprächen mit Ronan Gormley und auch Perdita Michler doch sehr deutlich gesagt, dass ich gebraucht werde. Da ich immer noch sehr auf meine Fitness achte, konnte ich schnell zusagen und hoffe, dem CHTC in dieser schwierigen Situation helfen zu können.

Das vergangene Jahr war gerade für Sportler nicht einfach. Lockdown, Sportverbot und dann doch die teilweise Fortsetzung in den Ligen. Wie viel Druck hat Trainer Ronan Gormley?

Deecke: Wir haben ja noch zusammengespielt und kennen uns daher sehr gut. Auch wenn er ein sehr ruhiger Typ ist, ist diese Entwicklung gerade dann, wenn es die erste Trainerstation ist, nicht angenehm und sorgt natürlich für Druck. Ronan ist aber als ehemaliger Nationalspieler Drucksituationen gewohnt und macht seine Sache sehr gut.

Was würde der Abstieg in die 2. Bundesliga für den Verein bedeuten?

Deecke: Wenn man eine Topadresse sein will im Hockey, muss man in der Bundesliga spielen. Nationalspieler wollen möglichst bei den besten Vereinen spielen. Bei einem Abstieg wird das natürlich schwierig.

Der Hockey-Sport ist dabei sich zu professionalisieren. Wie weit ist der Weg noch, um mit anderen Sportarten konkurrenzfähig zu sein?

Deecke: Durch die Pläne zur Ausgliederung der Hockey-Bundesliga ist ein vor allem Dingen in vermarktungstechnischer Sicht wichtiger Schritt gegangen worden. Aber es bedarf noch viel Anstrengung. Hockey muss eine breite Öffentlichkeit erreichen. Wir stehen hierbei noch ganz am Anfang.

Wie es geht, hat der CHTC immer wieder bewiesen. Stichwort Final Four.

Deecke: Ja, in Krefeld wird richtig gute Arbeit geleistet. Aber man muss klar sagen, dass das große öffentliche Interesse nur dann gegeben ist, wenn die Olympischen Spiele stattfinden. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Hockey-Sport einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seien es unumstößliche und gleichmäßige Anstoßzeiten am Wochenende oder die regelmäßige Übertragung von Bundesligaspielen.

Als Referent des Vorstandes Marketing bei Fortuna Düsseldorf kennen Sie auch die andere Seite des Sports in Deutschland.

Deecke: Es lassen sich einige Dinge vom Fußball auf Hockey übertragen. Ich bin aber grundsätzlich kein Freund dieses Vergleiches. Die Ausgangssituationen sind doch sehr unterschiedlich.

Was bei nahezu allen Sportarten derzeit fehlt, sind die Zuschauer.

Deecke: Ja, es fehlt ein Stück weit auch die Emotion, weil man vor leeren Tribünen spielt. Das trifft diejenigen, die vor 10 000 Fans spielen natürlich schon eher als die, die vor 100 ihre Spiele austragen. Generell, und da kann ich glaub ich für alle Sportler sprechen, spielt man auch immer für die Zuschauer und das fehlt natürlich.

Wird man Sie irgendwann auch mal als Trainer an der Seitenlinie sehen?

Deecke: Ich habe das früher gerne mal gemacht, aber eher im Jugendbereich. Aktuell muss ich sagen, ist das nichts für mich. Heute arbeite ich lieber im Hintergrund.