Galopprennsport Jockey Marco Casamento sitzt am Sonntag in Krefeld bei sechs Starts im Sattel

Krefeld. Die Jockeyszene in Deutschland wurde in den letzten Jahren immer internationaler. Es kamen Engländer, Iren, Österreicher, Belgier, Franzosen, Tschechen, Slowaken und Türken.

Foto: Tuchel

Der aus Panama stammende Eduardo Pedroza wurde vier Mal deutscher Jockeychampion, das schaffte auch der aus der Galoppsport-Diaspora stammende Niederländer Adrie de Vries. Aus Schottland kommt Ian Ferguson, der zur Zeit eine Herzerkrankung auskuriert. Ein Brasilianer und ein Zypriote verließen Deutschland wieder. Die deutsche Jugend ist für diesen Job zu schwer, zu groß, und der Jockeyberuf verlangt viele Entbehrungen. Nicht nur in Sachen Ernährung.

Weil es dem Galopprennsport in Italien extrem schlecht geht, sind kleine und leichte Italiener angesagt: Daniele Porcu, Michael Cadeddu, Tomassa Scardino, Nico Polli, Nicola Sechi, Fabio Marcialis und ganz besonders Marco Casamento aus Palermo. Der Name könnte auch aus einer in Sizilien besonders verbreiteten „Zunft“ stammen, aber er ist mit seinen 32 Siegen aktuell in der deutschen Jockey-Bestenliste weit vorn. Es vergeht kaum ein Renntag ohne einen Sieg von ihm.

Das könnte am Sonntag ab 13 Uhr bei den sieben Rennen am Familienrenntag weitergehen, denn er ist mit Bocca Regia (2. Rennen), Winning Breeze (3.) Capitano (4.) Come on Percy (5.), Naziba (6.) und Ice Club (7.) sechsfach präsent. Als Nachwuchsreiter tragen die von ihm gerittenen Pferde weniger Gewicht. Und ein Kilogramm Gewicht im Sattel wirkt sich auf einer 2000-Meter-Distanz mit zirka einer Länge im Ziel aus. Ein wenig italienische Leichtigkeit ließ Casamento beim Frühjahrs-Meeting in Baden-Baden/Iffezheim durchblicken. Nach zwei Siegen erschien er nicht zum Rennen und flog am Stall von Gerald Geisler sofort raus. Mittlerweile bereut er das: „Es war ein schwerer Fehler.“

Sein Talent hat ihn mittlerweile in die deutsche Jockey-Hauptstadt Köln gebracht — Iffezheim war nur eine Durchgangsstation. Am Stall von Trainer Mario Hofer ist mit dem am 28. Februar 1992 in Bahrain geborenen Ali Alshowaikh ein neuer Reiter engagiert worden. Hofer verkündete das per Facebook. 20 Rennen hat „AA“ gewonnen, aber er musste auch schon eine Peitschensperre abbrummen. In Krefeld reitet er Nadelwald im 6. Rennen und den einstigen Seriensieger Emirati Spirit im letzten Rennen.

Für Hofer laufen am Sonntag in Berlin-Hoppegarten im Fliegerpreis um 27 000 Euro die beiden Spitzenstuten Hargeisa mit Stephen Hellyn und Princess Asta mit Michael Cadeddu. Jeder Geldpreis von eins bis vier wäre erstaunlich. Im Top-Rennen um den Preis der Sparkasse Krefeld sattelt der 77-jährige Trainer-Senior Hans-Albert Blume den dreijährigen Hengst Mascalino. Es reitet der 17-jährige Jockey-Sohn Thore Hammer-Hansen. In Köln geboren, während der Jockeyzeit seines Vater Lennart in der Domstadt. In Krefeld hat Sohn Thore sein erstes und der Vater 2013 sein 1000. Rennen im Sattel gewonnen. Das Pferd hieß Felician, ist mittlerweile neun Jahre alt und läuft am Sonntag in 4. Rennen.