Leichtathletik: Neues Trikot – sonst ändert sich nicht viel

Zehnkämpfer Michael Schrader trainiert trotz seines Vereinswechsels weiter mit Trainer Torsten Voss in Uerdingen.

Uerdingen. Zehnkämpfer Michael Schrader nimmt zum 1. Januar einen Trikotwechsel vor und schlüpft vom blauen Uerdinger ins rote des TSV Bayer Leverkusen (die WZ berichtete). Viel ändern wird sich für den 22-Jährigen allerdings nicht. Nach wie vor wird der Olympiazehnte von Peking am Uerdinger Löschenhofweg mit Trainer Torsten Voss und etlichen Nachwuchs-Zehnkämpfern trainieren. Für disziplinspezifische Einheiten im Wurf und Sprung soll der Sportsoldat von den Leverkusener Spezialtrainern Helge Zöllkau und Leszek Klima unterstützt werden. Natürlich in Leverkusen.

Warum die Zusammenarbeit mit diesen Spezialisten erst nach dem Wechsel möglich wird, darüber schweigen beide Vereine sich aus. "Wir haben einen Weg gefunden, der Michael die professionellen Rahmenbedingungen für die Ausübung des Spitzensports in Leverkusen und das vertraute Trainingsumfeld mit Torsten Voss bei Bayer Uerdingen bietet”, sagt Joachim Strauss, Abteilungsleiter der Leverkusener Leichtathletik. Soll heißen, der Bayer-Konzern zieht sein Konzept der "Konzentration der Spitzenleichtathletik” am Standort Leverkusen konsequent durch und bedient sich seit Jahrzehnten bei Talenten in den Filialen in Dormagen und Uerdingen sowie bei umliegenden Vereinen.

In der Pressemitteilung aus Leverkusen wird Schrader bereits in eine Reihe mit Willi Holdorf, Kurt Bendlin und Paul Meier gestellt. Pikanterweise wird der überragende Leverkusener Zehnkämpfer, der Olympiazweite von Atlanta und Dritte von Sydney, Frank Busemann (8706 Punkte) vergessen.

Glatt ausgedrückt wird Schraders monatliches Salär um erkleckliche Euros erhöht, was den nicht gerade hochbezahlten Zehnkämpfern zu gönnen ist. Vom Tisch ist damit endgültig ein Konzept aus Uerdingen, einst ausgearbeitet von Torsten Voss und Bayer-Obmann Dieter Leyckes, das ein gemeinsames Zehnkampfteam in einem "farblich neutralen Trikot” unter dem Bayer Kreuz mit diversen Standorten vorsah und das auch in Leverkusen bekannt war. Zwar sind kreative, flexible und innovative Ideen in der um Anerkennung kämpfenden olympischen Kernsportart Leichtathletik dringend gefordert. Doch in der "großen Bayerfamilie” bleibt alles beim Alten, und es gilt nach wie vor nur eine Reihenfolge, die nun einmal in Leverkusen beginnt. Ungeachtet der Erfolge und der zweifellos vorliegenden großen Kompetenz, die am Standort Uerdingen nicht nur im Zehnkampf vorliegt.