Paris 2024 Niklas Wellen kämpft um Olympia-Gold in Paris
Krefeld · Handballer Luca Witzke zieht nach Nervenkrimi und Last-Minute-Ausgleich ins Halbfinale ein. Schüller und Anyomi können noch Bronze gewinnen.
Die deutsche Hockeynationalmannschaft um den Krefelder Niklas Wellen steht im Finale der Olympischen Spiele 2024. Am Dienstagabend besiegte die Mannschaft von Bundestrainer André Henning Indien trotz eines frühen 0:1-Rückstandes mit 3:2 Toren und trifft im Endspiel am Donnerstag ab 19 Uhr auf die Niederlande. Bundestrainer Henning erklärte nach dem Spiel: „Wir haben es uns schon vor einiger Zeit zum Mantra gemacht, dass wir an unserem schlechtesten Tag unentschieden spielen und dann im Penalty-Shoot-Out gewinnen. Noch besser ist es natürlich, wenn die Mannschaft ihren spielerisch schwächsten Tag hat und trotzdem in der regulären Spielzeit gewinnt.“ Dem kann auch der Krefelder Angreifer Wellen nur zustimmen: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, muss man sagen. Es ist eine große Stärke, trotzdem zu gewinnen an einem nicht so guten Tag. Ich glaube, das zeichnet uns aus.“
Donnerstagabend geht es für Wellen und Co. um Gold
Schwach starteten die deutschen Hockey-Herren um Stürmer Niklas Wellen im Pariser Stade Yves-du-Manoir in die Partie gegen den Weltranglistenfünften. Die Inder begannen druckvoll, überrannten die deutschen Hockey-Herren in den ersten 15 Minuten phasenweise und trafen bereits nach sieben Minuten zur Führung. Harmanpreet Singh erzielte per abgefälschtem Schuss seinen achten Turniertreffer. 66 Prozent Ballbesitz und sieben Strafecken zugunsten der Inder im ersten Viertel sprachen eine deutliche Sprache.
In der zweiminütigen Pause zwischen dem ersten und zweiten Viertel fand Bundestrainer Henning ruhige Worte, wies seine Mannschaft an, den Ball ruhiger und länger laufen zu lassen. Das setzten die Hockey-Herren, besser bekannt unter ihrem weit verbreiteten Spitznamen „Honamas“, um. Längere Ballbesitzphasen und dementsprechend weniger indischer Ballbesitz ließ die starke Anfangsphase des deutschen Gegners verpuffen. Und so dauerte es gerade einmal drei Minuten, ehe die Honamas mit der ersten eigenen Strafecke ausgleichen konnten. Gonzalo Peillat vollstreckte nach einem Foul an Christopher Rühr präzise in die Tormitte (18.). In der Folge entwickelte sich das zweite Viertel zu einer ausgeglichenen Angelegenheit mit dem besseren Ende für die Elf von Bundestrainer Henning. Nachdem Jarmanpreet Singh einen Ball auf der Torlinie mit dem Fuß geklärt hatte, bekam die deutsche Mannschaft einen Siebenmeter zugesprochen, den Christopher Rühr sicher im linken Toreck versenkte (27.).
Der Start in das dritte Viertel weckte Erinnerungen an den Spielbeginn, nur Sekunden nach dem Anpfiff verursachte Lukas Windfeder die erste Strafecke für Indien, Jean Danneberg im deutschen Tor vereitelte den Ausgleich mit einer herausragenden Parade (33.). Die insgesamt elfte indische Strafecke führte nur drei Minuten später zum ersten Erfolg. Sukhjeet Singh hielt den Schläger in die ausgeführte Strafecke und lenkte den Ball – unhaltbar für Danneberg – in das deutsche Tor (36.).
Im Schlussviertel hatte Justus Weigand in der 47. Minute die große Chance auf die erneute deutsche Führung, scheiterte allerdings aus kurzer Distanz am Schläger von Lalit Upadhyay. Mit zunehmender Spieldauer rückte das Penalty-Shoot-Out am Pariser Horizont in Sichtweite, wurde allerdings durch Marco Miltkaus Treffer und die anschließende deutsche Freude überstrahlt. Nach 54 Spielminuten stach der deutsche Nationalspieler eine Hereingabe von Gonzalo Peillat in das indische Tor und öffnete die Tür zum Olympischen Finale. Während die Honamas noch eine Strafecke ohne indischen Torhüter vergaben, verfehlte Shamsher Singh in der Schlusssekunde nur um wenige Zentimeter das Tor von Jean Danneberg.
Damit steht die deutsche Hockeynationalmannschaft um Niklas Wellen im olympischen Hockey-Finale und trifft am Donnerstagabend ab 19 Uhr auf die Niederlande. Es ist das Duell zwischen dem amtierenden Weltmeister Deutschland und dem amtierenden Europameister in Oranje. Das Gruppenspiel gewannen die Honamas mit 1:0 durch einen Treffer von Niklas Wellen. Bundestrainer Henning und seine Mannschaft wollen sich mit der bereits sicheren silbernen Medaille nicht zufriedengeben: „Wir sind sehr froh, dass wir mit mehr Gepäck nach Hause fahren, als wir gekommen sind. Gleichzeitig habe ich die Mannschaft gefragt, ob sie schon zufrieden ist. Es kam ein ganz klares ‚Nein‘! Wir wollen jetzt natürlich mehr.“
Deutschland trifft
mit der Schluss-Sirene
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit Luca Witzke aus St. Hubert sorgte am Mittwochnachmittag für einen echten Nervenkrimi im Stade Pierre-Mauroy in Lille, wo die Endrunde im Handball stattfindet. Deutschland lief gegen Frankreich beinahe das gesamte Spiel einem Rückstand hinterher, holte in den letzten Minuten auf und kam dennoch nicht zum Ausgleich. Nach einem Siebenmeter von Renars Uscins war Deutschland auf einen Treffer dran, den Ball hatten aber die Franzosen. Nur noch sechs Sekunden standen auf der Hallenuhr, die Zuschauer feierten bereits, es war eine schier unmögliche Aufgabe und dennoch gelang es Uscins, den Ball mit der Schluss-Sirene im Tor zu versenken. In der Verlängerung war das Spiel nicht minder spannend und wieder war es Uscins, der seine Mannschaft fünf Sekunden vor Ende in Führung brachte. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Am Freitag spielen die Handballer gegen Spanien im Halbfinale um den Einzug ins Olympia-Finale. Der Traum von der Goldmedaille lebt für Luca Witzke weiter.
Der Final-Traum mit den deutschen Fußball-Frauen ist dagegen für Lea Schüller und Nicole Anyomi am Dienstagabend geplatzt. In einem spannenden Spiel unterlagen die Frauen den Favoritinnen aus den USA mit 0:1 nach Verlängerung. Besonders bitter: Lea Schüller konnte aufgrund einer Verletzung an der Patella-Sehne nicht mitspielen. Nicole Anyomi stand dafür in der Startelf. Für die Frauen geht es aber noch um die Bronze-Medaille. Anstoß im Spiel um Platz drei gegen Spanien ist am Freitag um 15 Uhr.