Radsport: Hindes feiert WM-Bronze und „Weltrekord“

Der Uerdinger bleibt im kleinen Finale beim Team-Sprint in Montichiari als weltweit erster U19-(An-)Fahrer unter 18 Sekunden.

Krefeld. Während viele deutsche Italien-Urlauber die Landschaft und Sonne am Gardasee genossen, hat der Krefelder Nachwuchssportler Philip Hindes das überdachte Velodrom in Montichiari vorgezogen. Der 17-jährige Bahnradfahrer trat dort bei der Junioren-Weltmeisterschaft in die Pedalen - und das mit Erfolg. Immerhin durfte sich der Uerdinger im Team-Sprint über Bronze freuen, und im Sprint fuhr es als Vierter nur ganz knapp am Podium vorbei.

Schon beim ersten Wettbewerb der Bahn-WM reichte es für Hindes und seine Teamkollegen zu Edelmetall. Dass es im kleinen Finale nach einer Fahrzeit von 45,908 Sekunden letztlich "nur" Bronze war, hat die Freude allerdings zunächst spürbar getrübt. Immerhin war das Quartett des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) als aktueller Deutsche Meister als Favorit auf Gold ins Rennen gegangen.

Aber ein kleiner Startfehler im Vorlauf, der über die Startplätze der Endläufe entscheidet, verhinderte den Start um Silber und Gold. Bei einem Wettbewerb, in dem es darum geht, drei Runden über je 250 Meter so schnell wie möglich zu absolvieren und Hundertstel entscheidend sind, bedeuten eben schon kleinste Fehler nicht mehr aufzuholende Rückstände.

Taktisch aufgeteilt wird der Team-Sprint, indem es einen Anfahrer gibt, der so viel Geschwindigkeit wie möglich über die erste Runde aufbaut, die der zweite Fahrer dann übernimmt. Und in der letzten Runde versucht der dritte Fahrer aus dem Windschatten heraus mit maximaler Geschwindigkeit ins Ziel zu sprinten. Und dabei sorgte Hindes als Anfahrer für ein Highlight.

Im Finale um Bronze gelang dem Uerdinger eine kleine Sensation, die den ersten Frust über die verpasste Goldmedaille wettmachte. Mit einem inoffiziellen Weltrekord schaffte er es, weltweit als erster U19-Fahrer aus der Startmaschine heraus, mit 17,9 Sekunden über die 250 Meter unter 18 Sekunden zu bleiben und damit das fachkundige Publikum zu begeistern.

Während sich sein Mannschaftskollege Stefan Bötticher (Chemnitz) im Sprint über Silber freuen konnte, kämpfte Hindes gegen Maddison Hammond (Australien) vergeblich um Bronze und musste sich mit Rang vier begnügen.

Jetzt hofft der Bundestrainer, dass Hindes die Form gut konservieren kann, kämpft er doch schon Mitte September bei der Bahn EM im Teamsprint, Sprint und Keirin um weitere Medaillen.